Start News Chronik
Hausdurchsuchungen

Größter Waffenfund aller Zeiten: NS-Gegenstände sichergestellt

WAFFEN
(FOTO: iStock)

Ein entscheidender Schlag gegen die Rockerkriminalität in Österreich wurde durch eine Sondereinheit der Polizei am Montag verzeichnet. In einer groß angelegten Operation gegen Biker des Clubs Bandidos, die eine Expansion nach Österreich planten, wurden 13 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Bei diesen Razzien wurden große Mengen an Waffen, Kriegsmaterial, NS-Gegenstände und illegale Suchtmittel sichergestellt und sechs Personen festgenommen.

Bereits im vergangenen Winter hatten sich Anzeichen dafür verdichtet, dass die Bandidos ihre Präsenz in Österreich ausweiten wollten, mit dem Ziel, neue Standorte in Oberösterreich und Niederösterreich zu gründen. Diese Entwicklung hatte zuvor in der Schweiz blutige Revierkämpfe zwischen den Bandidos und den dort ansässigen Hells Angels ausgelöst. Um eine ähnliche Situation in Österreich zu verhindern, schritt die Polizei ein, wobei die Arbeitsgemeinschaft Corium wichtige Erkenntnisse lieferte.

Am Montag konnten schließlich in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis sechs Personen festgenommen werden. Bei den Durchsuchungen wurden erneut große Mengen an Waffen, Kriegsmaterial und Suchtmittel beschlagnahmt. Insbesondere bei den „Rechts-Rockern“ wurde eine beträchtliche Menge an NS-Gegenständen sichergestellt. Der Auslöser für die tiefergehenden Ermittlungen war der Fund von Waffen, Kriegsmaterial und Munition im Fahrzeug eines Bikers Ende 2022. Der Deutsche wurde damals eindeutig als Mitglied der Bandidos identifiziert.

sechs Festnahmen

„Alle sechs sitzen derzeit in U-Haft“, und unter ihnen soll sich auch ein Waffenhändler befinden. Besonders bemerkenswert ist, dass unter den Festgenommenen auch eine „sehr hohe Führungsperson“ der ehemaligen Neonazi-Gruppe „Objekt 21“ ist. Laut Alois Ebner, Leiter der ermittelnden Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis, sind die Festgenommenen „alle österreichische Staatsbürger mittleren Alters“, die bereits in der Vergangenheit „durch Körperverletzungen und Erpressungen, aber auch Hetze gegen Migranten und antisemitische Aussagen“ aufgefallen seien. Bislang haben sich die Verdächtigen „mit keinem Wort“ zu den Waffenfunden geäußert, so Ebner weiter.

Ermittlungen laufen noch

Es ist bekannt, dass die Bandidos in Österreich als kriminelle Organisation eingestuft sind. Durch die jüngsten Ermittlungen konnten ihnen Verstöße nach dem Verbotsgesetz und dem Waffengesetz sowie organisierter Suchtmittelhandel vorgehalten werden. Zusätzlich wurden bei den 13 durchgeführten Hausdurchsuchungen etwa 35 Langwaffen, etwa 25 Maschinenpistolen und ungefähr 100 Pistolen, Kriegsmaterial, rund fünf Kilogramm Cannabis, rund ein Kilogramm Kokain und 650 Gramm Amphetamine, Hunderte Waffenbausätze und Bestandteile für 500 bis 800 Waffen sowie mehrere Tausend Patronen sichergestellt.

Die Auswertung der bei den Hausdurchsuchungen sichergestellten Datenträger ist noch im Gange, und die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Es ist jedoch erwähnenswert, dass die Handschellen Anfang Juni nicht nur für die Bandidos-Mitglieder klickten. Ein Mitglied der Hells Angels wurde ebenfalls in Wien festgenommen, bei dem verbotene Waffen, fünf Kilogramm Cannabiskraut und rund 250 Gramm Kokain sowie rund 28.000 Euro Bargeld sichergestellt wurden. Gegen das Mitglied der Hells Angels wird zudem wegen eines schweren Gewaltdelikts ermittelt.