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ORGANHANDEL

Das ist der Grund, warum in Kroatien Nierentransplantationen verboten sind

(Foto: iStock Photo/photographer)

Letzte Woche bestätigte die Staatsanwaltschaft in Zagreb, dass sie seit 2021 Untersuchungen zu Nierentransplantationen durchgeführt haben.

In Kroatien sollen die Spenden von Nieren an Nicht-Verwandte verboten werden, da ein Verdacht auf Organhandel bestehen würde. Das hat die Inspektion des kroatischen Gesundheitsministeriums beschlossen.

Diese Entscheidung wurde gefällt, nachdem es 2019 während einer Organtransplantation zu Verstößen gegen den medizinischen Ethikkodex kam. Der Fall wurde an die kroatische Ärztekammer und die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, meldete das UNA-Regionalfernsehen.

Zwei Fälle in derselben Klinik

Bei den Verstößen handelt es sich um zwei Transplantationen, die im größten kroatischen Krankenhauses durchgeführt wurden.

Der erste Empfänger einer Niere ist ein junger Mann aus Kroatien, dessen sozialer Status verheimlicht wird. Bei dem Spender, handelt es sich um einen jungen Lastwagenfahrer aus Pancevo, der offenkundig am Hungertuch nagt. Die Beziehung zwischen den beiden ist unklar. In diesem Fall wird den beiden Männern beziehungsweise dem Krankenhaus Organhandel vorgeworfen. Ein ähnlicher Fall belastet nun den guten Ruf des Krankenhauses.

Spielt die soziale Schicht eine Rolle?

In dem zweiten Fall geht es um eine Person aus dem Kosovo, und bei dem Empfänger handelt es sich um einen kroatischen Staatsbürger. Zeugen behaupten, dass die kroatische Adresse des Empfängers, sowie Daten zum sozioökonomischen Status nicht registriert wurden. Der Patient wurde über den Notdienst in das Universitätsklinikum Zagreb eingeliefert und erregte somit Aufmerksamkeit. Die Transplantation solle innerhalb von sieben Tagen stattfinden.

Organspender ungeeignet

Der Spender stammt aus dem Kosovo und ist als Bäcker tätig und muss sechs Kindern ernähren. Bei der Voruntersuchung erkannte der Psychiater, dass es sich bei dem Patienten um eine Person handelt, dessen intellektuelle Fähigkeiten eher gering ausfallen. Nach einer oberflächlichen Untersuchung, kam er zu dem Entschluss, dass der Patient kein angemessener Organspender wäre.

Unethische Arbeitsweise der Mediziner

Die Staatsanwaltschaft in Zagreb, bestätigte letzte Woche, dass ab 2021 Untersuchungen zu Nieren-Paaren durchgeführt wurden. Allerdings nur in Fällen, bei denen Menschen nicht miteinander verwandt waren. Die kroatische Ärztekammer (HLK) reagierte sofort auf die Feststellung des Ministeriums und erkannte unethische Arbeitsweisen der Mediziner.

Laut HLK habe sie den Befund im Februar dieses Jahres an das Krankenhaus geschickt. Jedoch wurde dieser Fall noch nicht von der Ärztekammer bestätigt.