Während herkömmliche Methoden zur Kühlung von Gebäuden oft kostspielig und schwer umzusetzen sind, hat der britische Ingenieur Tom Greenhill eine überraschend einfache und kostengünstige Lösung gefunden: Joghurt. Diese Methode mag auf den ersten Blick exzentrisch erscheinen, hat sich jedoch als effektiv erwiesen.
Greenhill erklärte im Architektur-Magazin „Dezeen“, dass er seine Fenster von außen mit Joghurt bestrichen habe. Diese kaum zu glaubende Idee bietet eine hohe Wirksamkeit und hat bisher keine erkennbaren Nachteile. Auf die Idee kam Greenhill durch eine Anekdote aus den 90er-Jahren, als er bei der Firma Max Fordham arbeitete. Damals suchte man nach einer Lösung, um die Hitze abzuwehren, die durch die Dachfenster des Geffrye Museums in London drang. Fordham soll vorgeschlagen haben, Joghurt darüber zu gießen – ob dieser Vorschlag tatsächlich umgesetzt wurde, bleibt unklar. Allerdings weiß Greenhill, dass es funktioniert.
Praktisch und kostengünstig
Joghurt lässt sich mit einer Farbrolle leicht auftragen und trocknet schnell. Er reflektiert Licht und Wärme ähnlich wie andere energieeffiziente Fensterbeschichtungen. Der Verbrauch ist minimal – lediglich ein Esslöffel pro Fenster wird benötigt. Zudem bietet diese Methode eine Reihe praktischer Vorteile: Joghurt riecht nicht, zieht keine Insekten an und hält auch leichten Regenfällen stand. Nach einer Hitzewelle lässt sich die Beschichtung einfach mit Wasser und einem Tuch entfernen.
Für Gebäudebesitzer, deren Fassaden denkmalgeschützt sind oder bei denen bauliche Veränderungen nicht erlaubt sind, stellt diese Methode eine besonders attraktive Alternative dar. Auch für die breite Bevölkerung, die teure Maßnahmen wie grüne Dächer oder externe Beschattungssysteme oft nicht finanzieren kann, erweist sich Greenhills Entdeckung als möglicher Problemlöser.
Wissenschaftliche Tests geplant
In seinem „Heatwave Toolkit“, das preiswerte DIY-Lösungen zur Kühlung bei Hitzewellen zusammenfasst, hat Greenhill seine Methode bereits festgehalten. Er hatte zudem recherchiert, dass Joghurt auch als Sichtschutz und für Fenstermalerei, meist von der Innenseite, genutzt wird. Bei Tests an seinem eigenen Haus ergaben verschiedene Joghurtsorten, ob Milch- oder Haferjoghurt, vergleichbare Ergebnisse. Allerdings schneiden Joghurts mit geringerem Fettgehalt weniger gut ab, da sie mehr Sonnenlicht durchlassen.
Greenhill plant nun, seine Methode in einem wissenschaftlichen Kontext zu testen, um die Effektivität präzise zu überprüfen und zu dokumentieren. Sollte sich seine Idee bewähren, könnte sie eine bedeutende Rolle im Umgang mit zunehmender Sommerhitze spielen.
Folge uns auf Social Media!