Der frisch eingeführte Handwerkerbonus begegnete einem typisch österreichischen Problem: Technische Schwierigkeiten bremsten den Start der Fördermaßnahme, die seit Montagmorgen Arbeitskosten in Höhe von bis zu 2.000 Euro pro Haushalt zurückzuerstatten verspricht. Angesichts eines Förderbudgets von 300 Millionen Euro für die Jahre 2024 und 2025 war der Ansturm auf diese staatliche Unterstützung erwarten groß.

Die österreichische Bundesregierung bringt mit dieser Maßnahme nicht nur frischen Wind in das Handwerk und das Baugewerbe. Sie zielt darauf ab, durch gezielte Anreize die private Investitionsbereitschaft im Wohnbau zu heben, die Joblandschaft zu stabilisieren und angeschlagenen Branchen unter die Arme zu greifen. Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) hob den Mehrwert des Handwerkerbonus auch für die gesamtwirtschaftliche Stabilität Österreichs hervor.
Ein Schlag gegen Schwarzarbeit
Eine weniger offensichtliche, jedoch bedeutende Absicht hinter der Initiative ist die Bekämpfung der Schwarzarbeit. Friedrich Schneider, Wirtschaftsprofessor in Linz, interpretiert den Bonus vor dem Hintergrund einer angespannten Konjunkturlage als kluge Strategie. Die Anforderung einer Rechnung für die Bonusnutzung sowie die damit einhergehende Gewährleistung könnten Bürger dazu bewegen, offizielle Wege zu bevorzugen und somit die Schwarzarbeit zu umgehen.
Wirtschaftliche Effekte und Ausblick
Der Handwerkerbonus wird laut Schneider eine merkliche Reduzierung der Schwarzarbeit um 700 bis 900 Millionen Euro bewirken können, besonders wenn diese Förderung nicht auf wenige Monate beschränkt bleibt. Langfristig sieht er jedoch in der Senkung der Arbeitssteuern einen sinnvolleren Ansatz zur Steigerung der Wirtschaftsleistung. Aktuelle Schätzungen prognostizieren ein Ansteigen des Schwarzarbeitsvolumens auf 34,5 Milliarden Euro für das laufende Jahr. Österreich positioniert sich damit weiterhin im unteren Drittel im europäischen Vergleich, wobei interessante regionale Unterschiede im Inland festzustellen sind: In westlichen Bundesländern Österreichs wird tendenziell weniger „gepfuscht“ als im Osten des Landes.
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