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Hochzeit in Bosnien: Bräutigam wegen kroatischer Fahne verprügelt

(FOTO: iStock/ FTiare)

Auf der Regionalstraße zwischen Tuzla und Orasje (Bosnien-Herzegowina), beim Ort Loncari, hielten zwei Männer (C. C. und S. S.) einen Hochzeitszug, der aus Brcko in Richtung Domaljevac unterwegs war, an. Sie bedrohten die Hochzeitsgäste und entrissen ihnen die kroatische Fahne. Einer der beiden Täter fügte dem Bräutigam mit dem Griff einer Pistole eine Platzwunde am Kopf zu.

Wie die Medien berichten, ereignete sich der Vorfall am 30. Oktober gegen 13:20 Uhr, als zwei junge Männer mit einem Audi A6 dem Hochzeitszug den Weg versperrten, weil sie in der Fahrzeugkolonne eine kroatische Fahne gesehen hatten.

„Ich dachte zuerst, dass sie überholen wollen, weil der Hochzeitszug langsam fuhr. Ich ahnte nicht, was passieren sollte. Sie stellten sich mit dem Fahrzeug quer, so dass wir zum Stillstand kamen. Zuerst rissen sie die Fahne vom Fahrzeug hinunter, brachen die Stange und warfen allen ins Auto. Ich stieg aus um nachzusehen, was los war. Da zog S. S. eine Pistole, lud sie und richtete sie auf mich. Ich wollte mich verteidigen und die Pistole wegdrücken, daraufhin schlug er mich mit dem Griff in den Hinterkopf, so dass ich zu Boden fiel. Als ich am Boden lag, trat er auf mich ein”, erzählt der Bräutigam Robert Tomic für Dnevnik.ba.

Der Trauzeuge Ilija Babic bestätigte den Vorfall.

“Als der Hochzeitszug stehengeblieben war, stieg ich aus und sah C. C., der mit mir zur Schule gegangen war. Gleich nach mir stieg auch Robert aus dem Wagen. Da zog S. S. eine Pistole und ging auf Robert los. Nachdem sie den Bräutigam geschlagen hatten, fuhren die beiden davon. Wir haben den verletzten Bräutigam ins Krankenhaus in Orasje gefahren. Es war schrecklich, die Gäste waren im Schock, Kinder weinten. Wir riefen die Polizei, als die Beamten am Ort des Geschehens eintraten, meinten sie nur lax: Wieso habt ihr die Fahne überhaupt gezeigt, wo ihr doch gewusst habt, was passieren würde?”, so Babic für die Medien. Die Opfer hätten der Polizei sofort die Namen der Täter angegeben, doch zu einer Vernehmung wäre es erst am nächsten Tag gekommen.

Der Bräutigam wurde im regionalen Krankenhaus in Orasje behandelt. Eine Platzwunde musste genäht werden, eine Gehirnerschütterung wurde ebenfalls festgestellt.

Die Brautleute haben trotz des Vorfalls anschließend geheiratet, auch wenn der Bräutigam wegen der Schmerzen nicht die ganze Zeit mitfeiern konnte. Der Vorfall habe laut Trauzeugen Babic die gesamte Feier überschattet.