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Gasthermen-Verbot

Jahr steht fest: Radikales Gasthermen-Verbot in Wien

GASTHERME
(FOTO: iStock)

Wien setzt sich bis 2040 ein ehrgeiziges Ziel: Die vollständige Abkehr von Gas als Heizmittel. Ein entscheidender Schritt auf diesem Weg ist das Verbot von Gasthermen in Neubauten. Die Errichtung von Klimaschutzgebieten, in denen dieses Verbot gilt, ist seit 2020 in vollem Gange. Nun steht die letzte Tranche zur Beschlussfassung an. Die endgültige Umsetzung dieser Verordnungen wird für Ende Februar erwartet.

Die Wiener Bezirke Meidling, Penzing, Rudolfsheim-Fünfhaus und Hernals sind die letzten, die sich dem bereits bestehenden Netzwerk von 19 Klimaschutzgebieten anschließen, in denen das Aufstellen von Gasthermen in Neubauten untersagt ist. Dies ist jedoch an das Vorhandensein von Fernwärme gebunden, wie die Bauordnung festlegt.

Die Umstellung auf klimaneutrale Alternativen wie Fernwärme und Wärmepumpen betrifft nahezu jeden zweiten Haushalt in Wien, insgesamt rund 600.000 Gasthermen. Die Kosten für diese energetische Transformation werden auf etwa 30 Milliarden Euro geschätzt, wobei der Ausbau des Fernwärmenetzes in dieser Kalkulation noch nicht berücksichtigt ist.

Ambitioniertes Unterfangen

Die Wiener Stadtregierung sieht sich jedoch mit Kritik konfrontiert. Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) moniert das Fehlen eines bundesweiten Regelwerks für den Ausstieg aus der Gasnutzung in bestehenden Gebäuden. „Die Bundesregierung hat das fertig ausverhandelte Erneuerbaren-Wärme-Gesetz durch eine stark verwässerte Lightversion ersetzt. Das erschwert den Gasausstieg sehr“, so Czernohorszky.

Ursprünglich plante die Regierung, bereits in diesem Jahr Gasheizungen in Neubauten zu verbieten und bis 2040 alle Gasheizungen durch erneuerbare Heizsysteme zu ersetzen. Nun soll das Verbot erst ab 2024 gelten. Statt eines verpflichtenden Heizungstausches setzt die Regierung auf Anreize: Die Förderungen für den Ausstieg aus Gasheizungen sollen erhöht werden.

Czernohorszky kritisiert diesen Ansatz: „Es ist nicht der richtige Weg, dass die Regierung nun ausschließlich auf Förderungen und Eigeninitiative setzt.“

Der Weg Wiens zur Klimaneutralität ist ein ambitioniertes Unterfangen. Das Verbot von Gasthermen in Neubauten spielt dabei eine zentrale Rolle. Doch trotz der Fortschritte auf städtischer Ebene macht das Fehlen eines bundesweiten Regelwerks, wie von Stadtrat Czernohorszky kritisiert, den Prozess komplizierter.

Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Maßnahmen und Anreize der Regierung ausreichen, um den Ausstieg aus der Gasheizung bis 2040 zu vollziehen.