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Trinkgelder

Kommt jetzt Zwangs-Trinkgeld in Restaurants und Cafes?

(FOTO: iStock/ monkeybusinessimages)

Die Debatte um freiwillige versus verpflichtende Trinkgelder in der österreichischen Gastronomie erhält erneut Zündstoff: In der vergangenen Woche sorgte ein Lokal am Wiener Naschmarkt für Aufregung, als Gäste sich über eine festgelegte Servicegebühr auf der Rechnung beschwerten. Seither rücken auch andere Restaurants in den Fokus der Medien, die von ihren Gästen zunehmend verpflichtende Trinkgelder für gastronomische Dienstleistungen einfordern. Doch welche Regelung wird sich in Zukunft durchsetzen?

Im internationalen Vergleich zeigt sich eine differenzierte Praxis: In Ländern wie Dänemark, Großbritannien, Frankreich oder Amerika ist es üblich, der Rechnung eine verpflichtende Servicegebühr zwischen 10 und 20 Prozent hinzuzufügen. Dies betrifft nicht nur Restaurants, sondern auch Taxis, Hotels und andere Dienstleistungen. In Österreich hingegen liegt die Entscheidung, ein Trinkgeld zu geben, traditionell im Ermessen des Gastes.

Trotz dieser Freiwilligkeit erfreuen sich Trinkgelder in Österreich großer Beliebtheit. Die meisten Menschen schätzen die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie viel sie geben möchten und betrachten Trinkgelder als Anerkennung für gute Dienstleistungen und hohe Qualität. Eine Umfrage zeigt, dass mehr als drei Viertel der Befragten regelmäßig zehn Prozent Trinkgeld geben, während über 14 Prozent das Personal sogar mit 15 Prozent oder mehr honorieren. Selbst bei unzureichendem Service geben immerhin noch 65 Prozent der Gäste ein Trinkgeld, lediglich 35 Prozent verweigern dies in solchen Fällen.

Falstaff-Verleger Wolfgang M. Rosam betont die hohe Bereitschaft der Österreicher, sich für guten Service und Qualität zu bedanken: „Für die meisten Gäste ist das Trinkgeld selbstverständlich. In Zeiten galoppierender Inflation ist eine verpflichtende Servicegebühr der falsche Ansatz und verdirbt den Gästen den Genuss des kulinarischen Erlebnisses.“

Wie sich die Debatte um verpflichtende Trinkgelder in der österreichischen Gastro-Szene allerdings weiterentwickeln wird, bleibt laut der Tageszeitung Heute noch ungewiss.