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BETRUGSSKANDAL

Kroatiens Fußball: Der lange Schatten des Zdravko Mamić

(Foto: zVg.)

Der genaue Aufenthaltsort von Zdravko Mamić ist nicht übermittelt. In Kroatien hinter Gittern ist der mächtige Fußballpate nicht.

Die kroatische Nationalmannschaft mausert sich bei der WM zu einem Titelfavoriten. Gestern feierten sie ihren Sieg gegen die Dänen. Doch abseits der WM in Russland kämpft der kroatische Fußball mit Skandalen. Der Mann, der sich unter anderem an den Transfers von Luka Modric und Dejan Lovren illegal bereichert haben soll und deshalb kurz vor der WM zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, hat sich in Bosnien-Herzegowina abgesetzt (KOSMO hat berichtet).

Damit warf Zdravko Mamić einen bedrohlichen Schatten über die kroatische Mannschaft. „Ich werde nicht lebendig in ein kroatisches Gefängnis geschickt werden“, so Mamić gegenüber dem TV-Sender N1. Er vertraue den kroatischen Institutionen nicht. Bereits Monate vor dem Prozess beantragte der 58-Jährige die bosnische Staatsbürgerschaft, schreibt sport.de. Da Bosnien-Herzegowina nicht zur EU gehöre, würde das Land seine Staatsbürger nicht ausliefern.

Dominoeffekt der illegalen Geschäfte
Laut Medienberichten hält sich Mamić in Medjugorije, einem Wallfahrtsort unweit der kroatischen Grenze, auf. Zdravko Mamić wird folgendes zur Last gelegt: Er soll mehr als 15 Millionen Euro bei Spielertransfers von Dinamo ins Ausland unterschlagen und rund 1,6 Millionen Steuern hinterzogen haben. In die illegalen Geschäfte sollen auch ein Steuerbeamter sowie Mamićs Bruder Zoran, der früher in der deutschen Bundesliga spielte, verwickelt sein.

Auch die Namen der Stammspieler der Nationalmannschaft, Modric und Lovren, tauchen im Zusammenhang mit Zdravko Mamić auf. Beide Spieler mussten vor Gericht aussagen und verstrickten sich in Widersprüche. Gegen Modric ermittelt die Justiz nun auch wegen Verdachts der Falschaussage. Sollte sich dies erhärten, könnte der 32-Jährige im Gefängnis landen. Die Situation sei bei Lovren ähnlich.