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ABSCHIED AUS POLITIK

Kurz‘ Rücktritt: „Ich bin weder ein Verbrecher noch ein Heiliger“

(FOTO: Screenshot)

Wie bereits heute Morgen angekündigt, wird sich der ehemalige Bundeskanzler und amtierende ÖVP-Chef Sebastian Kurz aus der Politik zurückziehen.

„Ich darf auf 10 Jahre politischer Tätigkeit zurückblicken“, begann Sebastian Kurz seine Ansprach an die Öffentlichkeit. Aus seinen politischen Überzeugungen habe er nie Geheimnisse gemacht: „Arbeiten gehen muss sich auszahlen, Migration darf nicht ungesteuert stattfinden und braucht Grenzen, wir brauchen einen starken Wirtschaftsstandort und dergleichen.“ Dies habe immer sowohl auf Zustimmung und als auch Ablehnung gestoßen.

Jeden Tag müsse man wichtige Entscheidungen treffen und man sei ständiger Kritik ausgesetzt. „Jeden Tag wird man gejagt“, was ihn und sein Team zu Höchstleistungen motiviert habe. Kurz und sein Team hätten in den letzten 10 Jahren rund um die Uhr gearbeitet und für andere Dinge blieb kaum Zeit. „Manches ist vernachlässigt worden, insbesondere die eigene Familie.“

Begeisterung wurde weniger
Die vergangenen Wochen seien nicht einfach gewesen und die Geburt des ersten Kindes haben Kurz gezeigt, dass es „viel Schönes“ außerhalb der Politik gibt. In den letzten Monaten hätten die Entwicklungen dazu beigetragen, dass die Begeisterung weniger wurden. „Meine eigene Flamme ist kleiner geworden.“ Kurz betonte, dass er nie behauptet habe, keine Fehler begangen zu haben. „Ich bin weder ein Heiliger noch ein Verbrecher. Ich bin ein Mensch, mit allem was dazugehört.“

Schwere Entscheidung, aber dankbar
„Mit 35 Jahren darf ich jetzt auf 10 Jahre Dienst an der Republik zurückblicken.“ Er habe Gespräche mit wichtigen internationalen Persönlichkeiten führen und Allianzen mit Freunden auf der europäischen Ebene schmieden dürfen. Betreffend Corona habe man versucht, dass gesundheitliche und wirtschaftliche Leid immer so erträglich wie möglich zu gestalten. Der Ex-Kanzler zählte auch seine politischen Errungenschaften, wie die Pensionserhöhung, den Kinderbonus, den Klimaschutz und ähnliches auf. „Ich möchte allen Menschen Danke sagen, ohne die all dies nicht möglich gewesen wäre.“

Die Leitung des ÖVP-Clubs wird an August Wöginger übergeben, der vor Kurz‘ Abdanken als Kanzler bereits Vorsitzender war. „Es war mir eine große Ehre, der Republik 10 Jahre dienen zu dürfen.“ Beendet Sebastian Kurz seine Ansprache und fügte hinzu, dass er seinen Sohn und seine Partnerin nun aus dem Spital abholen werde.