Als wohlhabender Pilot gab er sich aus, drehte Runden auf der Rennstrecke und flog im Privatjet – alles ohne zu bezahlen. Nun muss ein 23-jähriger Deutscher ins Gefängnis.
Ein 23-jähriger Deutscher muss für sechs Jahre hinter Gitter. Das Landesgericht Wiener Neustadt verurteilte den dreifach Vorbestraften wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs. Der junge Mann hatte sich ein Leben in Luxus erschwindelt, indem er sich als wohlhabender Pilot ausgab. Die Staatsanwaltschaft legte ihm zur Last, mehrfach Pilotenausbildungen finanziert, Privatjet-Flüge unternommen und teure Helikopter-Ausflüge auf Malta sowie in Deutschland organisiert zu haben – alles ohne zu bezahlen. Seine Täuschung trieb er so weit, dass er eine Berufsausfallversicherung für Piloten abschloss und Leistungen kassierte, obwohl er nie als Pilot gearbeitet hatte.
Auf einer Rennstrecke drehte der Betrüger über 250 Runden, ohne die Rechnung zu begleichen. Dadurch entstand laut Anklage ein Schaden von mehr als 34.000 Euro. Um seine Machenschaften zu verschleiern, überwies er Geld von einem leeren Konto und präsentierte gefälschte Zahlungsbelege. Vor Gericht räumte er ein, wie der “Kurier” berichtet: “Ich wusste, dass kein Geld am Konto war, habe aber die Summen überwiesen und die Bestätigungen ausgedruckt.”
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Luxus auf Kredit
Mit einer Bekannten gründete der Mann eine Firma, um Zugriff auf ein gemeinsames Bankkonto zu erhalten. Mit dem dort verfügbaren Kapital leasete er Motorräder und bestellte Luxusartikel wie Designerschmuck, maßgeschneiderte Anzüge und handgefertigte Schuhe – ohne jemals zu bezahlen. Im Gerichtssaal rechtfertigte er sich bezüglich der Schuhe damit, er habe angenommen, dass diese ohne geleistete Anzahlung gar nicht erst produziert würden.
Auch im Privatleben betrog der 23-Jährige: Den Ehering seiner Partnerin meldete er als gestohlen, um die Versicherungssumme einzustreichen, obwohl der Ring nie weg war. Nach einem Unfall seiner Partnerin verkaufte er deren Fahrzeug kurzerhand an ein Abschleppunternehmen. Seine Partnerin wirft ihm zudem vor, sie mehrfach misshandelt zu haben – er soll sie mit einem Messer bedroht und ihr eine ungeladene Schreckschusspistole an den Kopf gehalten haben. Diese Gewaltvorwürfe stritt der Angeklagte entschieden ab: “Ich hätte sie nie verletzen können.”
Familie ausgenutzt
Zu den Betrugsopfern zählen auch die Schwiegereltern des Mannes. Sie unterstützten das Paar finanziell, obwohl der Vater des Angeklagten bereits die Mietkosten übernahm. Der Betrüger nutzte außerdem die Kreditkarte der Schwiegereltern. Da der 23-Jährige arbeitslos war und seine Frau noch studierte, brachte ihm sein Schwiegervater regelmäßig Geld vorbei.
Das Urteil des Landesgerichts Wiener Neustadt ist derzeit noch nicht rechtskräftig.
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