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INTERVIEW

Maya Berović: „Nur in Graz kann ich mich frei bewegen!“ (GALERIE)

Maya Berovic
FOTO: Marko Vuletić

DISZIPLIN. Maya Berović ist unter unseren Bühnenstars ein wahres Beispiel für harte Arbeit und ihre Beliebtheit steigt mit jeder neuen Single und jedem Album weiter an. In einem exklusiven Gespräch verrät sie uns ihr Erfolgsrezept.

KOSMO: Wie und wann hast du dich entschieden, Sängerin zu werden?
Maya Berović:
Soweit ich zurückdenken kann, wollte ich schon immer singen. Wenn meine Freundinnen mit Puppen spielten, habe ich mir irgendetwas genommen, was gerade zur Hand war, und angefangen zu singen. Ich kannte alle aktuellen Lieder und war überglücklich, wenn ich von meinen Freundinnen Applaus bekam. Später dann, in der Schule, wollte ich Pilotin werden, aber die Leidenschaft für das Singen war viel größer als der Wunsch zu fliegen. Meine Tante ist Musikprofessorin und als ich gerade einmal fünf Jahre alt war, brachte sie mich in einem Chor unter. Damit begann meine musikalische Entwicklung.

„Seven“
Dieser echte Sommerhit ist für Maya ein Album mit enormer Symbolik.

War es schwerer, eine Bühnenlaufbahn einzuschlagen, weil du aus einem kleineren Ort stammst, und bist du bei deiner Umgebung, Familie und Freunden eher auf Unterstützung oder auf Unverständnis gestoßen?
In meiner Karriere, die jetzt sieben Alben zählt, habe ich alles erlebt. Ich glaube, es gibt nicht genügend Raum in eurem Interview, das alles aufzuzählen, aber das ist nicht nur mir passiert, sondern auch anderen Kolleginnen. Menschen, die schlauer sind als die meisten von uns, sagen, dass uns alles, was uns nicht tötet, nur härter macht. Offensichtlich hat mich das alles so gestärkt, dass ich heute sein kann, was ich bin. Ich habe mich immer bemüht, das Schlechte zu vergessen und das Schöne in Erinnerung zu behalten, so wie die Erfolge im musikalischen Bereich, die brechend vollen Clubs und die Energie, die mir das gibt und die sich durch nichts ersetzen lässt.

Wie hat deine Zusammenarbeit mit Jala Brat und Buba Corelli begonnen.
Das ist jetzt schon sehr lange her. Ich habe gehört, was sie machen, bin über mein Team mit ihnen in Kontakt getreten und wir haben uns getroffen. Dort sind wir uns leicht über alles einig geworden und ganz schnell waren die Hits und die Duette fertig, die, nach den Kommentaren des Publikums zu urteilen, hervorragend ankommen. Das ist die Kurzfassung der Geschichte, und immer, wenn wir uns sehen, lachen wir so viel, dass es schon unwahrscheinlich ist! Sie sind sehr humorvolle Burschen und ihr Talent ist unbestreitbar.

„Mein Liebesleben ist kein bisschen traurig, ganz im Gegenteil.
Ich singe gerne emotionale Lieder, denn ich weiß,
dass mein Publikum die gerne hört.“

Welches ist dein Lieblingsduett mit den beiden?
Jedes Duett hat in meinem Herzen einen besonderen Platz. So wie die Lieder meine „Kinder“ sind, so sind es auch meine Duette mit ihnen. Mein liebstes ist vielleicht „To me radi“, unser erstes gemeinsames Duett.

Was bedeutete der Übergang zu Imperia für deine Karriere?
Gleich zu Beginn meiner Karriere habe ich eines verstanden: Man muss permanent investieren und sich verbessern. Wenn du mit dem vorigen Album einen Standard gesetzt und eine bestimmte Richtung eingeschlagen hast, die es bisher nicht gab, dann muss der nächste Spot doppelt so gut werden. Das ist immer mein Grundsatz. Mein Team und ich haben begriffen, dass die Produktionsfirma Imperia das ist, was alle meine Kriterien erfüllen kann.

FOTO: Marko Vuletić

Was ist das Besondere an deinem neuen Album und welche Lieder magst du persönlich am liebsten?
Der Name „Seven“, mit dem ich das Album getauft habe, ist sehr symbolisch für mein Leben. Juli – der siebte Monat des Jahres, mein Geburtsmonat; das siebte Album… Die Sieben ist meine Lieblingszahl. Ich glaube, das, was ich jetzt aufgezählt habe, reicht (lacht).

Die Themen in deinen Liebesliedern sind meistens traurig, obwohl du privat in diesem Bereich deine Erfüllung gefunden hast… Wie wählst du die Lieder aus?
Schon seit Jahren kann mein Publikum sehen, dass ich im Bereich der Liebe äußerst glücklich bin. Mein Liebesleben ist kein bisschen traurig, ganz im Gegenteil. Ich singe gerne emotionale Lieder, denn ich weiß, dass mein Publikum die gerne hört. Jeder findet sich in irgendeinem Song wieder, denn jeder hat zumindest einmal im Leben so einen emotionalen Absturz erlebt.

„Wenn du mit dem vorigen Album einen Standard gesetzt
und eine bestimmte Richtung eingeschlagen hast,
dann muss das nächste doppelt so gut werden“, lautet Mayas Motto.

Du sprichst ijekavisch, aber singst ekavisch. Warum hast du dich so entschieden?
Ich bin in Bosnien geboren und habe niemals vergessen, woher ich komme. Ich sehe nichts Schlechtes darin, ekavisch zu singen und gleichzeitig so zu sprechen, wie ich es von klein auf gelernt habe. Oder?

Hattest du in deiner Ehe aufgrund deines Berufs jemals Probleme?
Wenn euch jemand sagt, dass es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheiten aufgrund der banalsten Dinge gibt, dann lügt er. Wir streiten uns nicht, sondern wir treffen über alles, was die Arbeit und das Privatleben betrifft, Vereinbarungen. Natürlich denken wir nicht immer gleich, aber wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, treffen wir uns in der Mitte und es geht immer ohne Streitereien ab. Wir leben im 21. Jahrhundert und man kann alles im Dialog miteinander lösen.

2009 bist du zu deinem Mann nach Graz gezogen. Wie hast du dich in Österreich eingelebt?
Ich liebe diese Stadt, denn ich kann mich auf der Straße frei bewegen, in Restaurants gehen und niemand weiß, wer ich eigentlich bin. Auf der anderen Seite fehlt mir Belgrad, denn dort sind die meisten meiner Freunde. Und wenn ich nicht in Bosnien bin, fehlt mir meine Familie.

Was möchtest du privat und beruflich noch erreichen?
Beruflich: dass ich noch weiterhin gute Lieder mache, die zu Hits werden. Ein Publikum, das meine Lieder mag, wie es das bisher tut, und das mir treu bleibt. Privat: dass alles seinen Gang geht und dass ich nie den Wunsch haben werde, etwas zu ändern (lacht).

Maya kurz und knapp…

Was bringt dich am leichtesten zum Weinen?
Menschliche Schicksale, wenn ich weiß, dass die Menschen überhaupt nicht schuld sind an dem, was ihnen passiert ist. Dann würde ich alles geben, um ihnen zu helfen. Kinder, die krank sind, denn jedes Kind verdient es, das glücklichste der Welt zu sein.

Was nervt dich am meisten?
Wenn ich weiß, dass ich in irgendeiner Sache Recht habe, aber jemand versucht, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Verspätungen bringen mich manchmal aus dem Takt. Ich bemühe mich immer, überhaupt nicht genervt zu sein, denn die Ärzte sagen, das ist schlecht für die Gesundheit.

Maya Berovic
FOTO: Marko Vuletić

Was sind deine größten Stärken und Schwächen?
Nach dem ersten müsst ihr die Menschen fragen, die mich gut kennen. Meine Schwäche ist, dass ich eine große Hedonistin bin, wenn es ums Essen geht, und dass ich bis zum Umfallen essen kann. Ich liebe Kleidung und könnte mein letztes Geld für ein gutes Stück ausgeben.

Wo verbringst du deine Sommer und Winter am liebsten?
Ich mag den Sommer mehr als den Winter. Ich fliege liebend gerne in die Karibik, nach Malta oder Dubai, denn dort kann ich meine Batterien am besten aufladen und genieße es auch, schön auszugehen und zu feiern. Ich liebe tropische Orte.

Dein liebstes Filmgenre?
Krimis und Thriller. Der letzte dieses Typs, den ich gesehen habe, war „Contratiempo“. Über den habe ich die nächsten zwei Tage lang ununterbrochen nachgedacht.

Was tust du gerne in deiner Freizeit? Hast du irgendein Hobby?
In Zeiten, in denen ich wöchentlich fünf Auftritte habe, mag ich am liebsten gut schlafen. Wenn ich mich gut ausschlafen kann, dann genieße ich auch meinen Urlaub maximal. Mein Hobby – vielleicht dass ich alles beobachte, was in der Modeindustrie neu herauskommt, aber das würde ich eher Interesse nennen.

Katzen oder Hunde?
Hunde.

Pravo vreme oder V.I.P.?
Da kann ich mich für keines entscheiden, darum würde ich beide nehmen.

Belgrad oder Sarajevo?
Sowohl Belgrad als auch Sarajevo.