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SCHARFE REAKTIONEN

„Militanter Islamismus“: Kitarovićs Aussage über Bosnien doch ein Fake?

Kroatien Kolinda Grabar-Kitarović Migrationspakt
(Foto: zVg.)

Die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović (51) hat wieder einmal für heftige Reaktionen aus Bosnien-Herzegowina gesorgt. Bei einem Besuch in Israel bezeichnete sie das Nachbarland als „instabil“ und unter Einfluss von „militantem Islamismus“ stehend. Am Mittwoch dementierte sie diese Aussage.

Bei einem Treffen mit dem israelischen Amtskollegen Reuven Rivlin soll sie laut der Zeitung „Jerusalem Post“ Bosnien-Herzegowina als „sehr instabil“ bezeichnet haben. Zudem sei es „in mancher Hinsicht von Menschen, die mit dem Iran und terroristischen Organisationen verbunden sind, übernommen“ worden. Die Journalistin Greer Fay Cashman nannte keine Quellen, sprach aber über die Details des Gesprächs hinter geschlossenen Türen.

Weiter sollte Kitarović gesagt haben, dass Bosnien „jetzt vom militanten Islam kontrolliert“ werde, „der dominant bei der Vorgabe der Agenda ist“. In einer Stellungnahme dementierte die kroatische Präsidentin diese Aussagen, die sie „absolut nicht“ getätigt habe: „Ich habe keine Interviews gegeben und keine Aussagen außerhalb der Pressekonferenz getätigt“.

Das kroatische Mitglied der dreiköpfigen bosnischen Staatsführung, Željko Komšić, ließ der Präsidentin ausrichten, dass „sie instabil“ sei und „nicht Bosnien-Herzegowina“. Auch das bosniakische Mitglied warf ihr vor, „Lügen zu wiederholen, mit denen Xenophobie verbreitet wird“. Laut bosnischen Medien wurde der kroatische Botschafter in Bosnien ins Staatspräsidium zitiert.

Zeitung strich die umstrittene Aussage
Cashman sagte gegenüber dem Sender „N1“, in ihren Notizen vom Treffen beider Präsidenten standen die gleichen Aussagen wie auch im ihren Bericht, aber den Teil mit dem „militanten Islamismus“ habe sie nicht bestätigt: „Sie (Kitarović) erklärte auch, dass es unter ihnen (Flüchtlingen) auch Kämpfer gab und dass sie ein Problem darstellen. Sie hat die bosnischen Behörden nicht mit Militärkämpfern und Iran verbunden, sondern mit den Flüchtlingen“.

Über den Iran sprach die kroatische Präsidentin vermutlich auch nicht: „Sie erwähnte den Iran nur einmal und nur im Zusammenhang mit Migranten, die sich als Flüchtlinge ausgaben und in einigen Fällen mit kriminellen Elementen in Verbindung standen.“ Am Nachmittag wurde die umstrittene Aussage aus dem Zeitungsbericht gestrichen. Für Verwirrung sorgten Cashmans Aussagen bei der bosnischen Zeitung „Dnevni avaz“, wo sie alle Aussagen aus dem Bericht bestätigt hat.

Schon vor drei Jahren sprach Kitarović über Tausende IS-Kämpfer, die nach Bosnien zurückkehren würden. Das sorgte wie in den letzten Tagen auch für Empörung im Nachbarland. Die ehemalige Regierungschefin Jadranka Kosor hat sich per Twitter bei Nachbarland Bosnien-Herzegowina entschuldigt.