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FRAUENRECHTE

Missbrauchsvorwürfe in der österreichischen Filmbranche #MeToo

Katharina Mückstein. wikimedia/Manfred Werner (Tsui)
Katharina Mückstein. wikimedia/Manfred Werner (Tsui)

Vor etwa zwei Wochen hatte die Filmregisseurin Katharina Mückstein (40) eine #MeToo Debatte in Österreich mit ihrer Instagram-Story ausgelöst.

Im Zuge der Verleihung des Österreichischen Filmpreises 2022 am 30. Juni in Grafenegg, veröffentliche die Regisseurin auf ihrem Instagram-Account eine Story, die es locker mit der amerikanischen #MeToo-Debatte aufnehmen kann. Es geht um Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe in der heimischen Filmbranche. Aber scheinbar hört es da nicht auf. Das Thema zieht sich durch das Theater, über die Kabarettszene und ja, sogar in der Literaturbranche soll es sowas geben.

instagram.com/katharina_karli_pincopallina/
instagram.com/katharina_karli_pincopallina/

Dabei steht hier nicht die Gewalt gegen Frauen im Vordergrund. Es ist ein allgemeines Machtspiel: egal welches Geschlecht auf welcher Seite steht. Mückstein berichtet: „Mir ist auch krasse Gewalt an Männern berichtet worden, heftige Homophobie, Rassismus, Transfeindlichkeit„.

Der Missbrauch beginnt meist in der Ausbildung. Auch Mückstein musste in der Filmakademie Wien einiges über sich ergehen lassen – sie brach die Ausbildung ab. Nun melden sich viele Branchenkolleginnen und Kollegen bei ihr, und erzählen der Regisseurin ihre Geschichte, die diese dann auf Instagram anonym teilt. Es zeigt sich eine Branche, die in Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen ertrinkt. Doch keiner will Namen nennen, alle wollen anonym bleiben. Denn so groß ist die Filmbranche in Österreich nicht.

#MeeToo auch am Balkan

Auch am Balkan wurden #MeeToo erst letztes Jahr ein Synonym für sexuelle Übergriffe in der Filmbranche. So haben Schauspielerinnen aus Serbien, Montenegro und Bosnien ihrem ehemaligen Schauspiellehrer und Regisseur Miroslav Mika Aleksic Missbrauch, ja sogar Vergewaltigung vorgeworfen.

Milena Radulovic, bekannt aus Filmen wie „Superdeep“ und „The Balkan Line“ war die erste am Balkan, die ihr Schweigen brach. Die 26-Jährige erzählte dem serbischen Magazin Blic, dass sie von Aleksic vergewaltigt wurde, als sie noch minderjährig war: „Ich war 17 Jahre alt. Es ist nicht nur einmal passiert.“

Trotzdem bleibt das Thema am Balkan eher ein Tabu und viele Frauen wollen ihr Schweigen nicht öffentlich brechen. So sagt auch die Aktivistin vom Autonomen Frauenzentrum Belgrad, Sanja Pavlovic: „Wir haben uns als Gesellschaft am wenigsten mit diesem Problem auseinandergesetzt. Wir haben die schwächsten Gesetze und die wenigsten gemeldeten Straftaten, wenn es um Vergewaltigung und sexuelle Belästigung geht.