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Muttertag

Muttertag: Nazi-Erfindung oder historische Tradition?

Nazis Muttertag
(Foto: CommonsWikimedia/Library of Congress, Bundesarchiv)

Der Muttertag, wie wir ihn heute kennen, geht auf die Initiative der engagierten Christin Anna Marie Jarvis aus den USA im Jahr 1907 zurück.

Eine Zeremonie zur Ehrung der Mütter und Anerkennung ihres Beitrags zur Gesellschaft, entstand ursprünglich in den USA. Im 19. Jahrhundert initiierte Ann Jarvis den Muttertag als „Mütter-Freundschaftsarbeitstage“, um jene Mütter zu würdigen, die sich dafür einsetzten, die Lebensbedingungen in ihren Gemeinden zu verbessern.

1914, unter Präsident Woodrow Wilson, erhielt der Muttertag offiziell den Status eines nationalen Feiertages in den Vereinigten Staaten. Man legte ihn auf den zweiten Sonntag im Mai fest. Die Idee dieser Feier breitete sich danach weltweit aus und erreichte auch Europa.

Der Muttertag weckt das Interesse der deutschen Blumenhändler

In Deutschland wurde der Muttertag in den 1920er Jahren populär, vorwiegend durch die Bemühungen des Verbands Deutscher Blumen-Geschäftsinhaber. Mit Werbeplakaten für den Muttertag förderten sie das Verschenken von Blumen, was zu einer raschen Beliebtheit dieses Tages führte.

Die Nazis machen den Muttertag zum Feiertag und führen das Mutterkreuz ein


Seit seiner Einführung im Jahr 1923 würdigte Deutschland den Muttertag als Tag, an dem die Rolle der Mutter in der Gesellschaft geschätzt wurde. Jedoch erlangte er unter der Herrschaft der Nationalsozialisten eine völlig neue Bedeutung.

Im Jahr 1933 erklärten die Nationalsozialisten, kurz nachdem sie die Macht übernommen hatten, den Muttertag zu einem offiziellen Feiertag.


Die Einführung des Mutterkreuzes sollte den Geburtenrückgang bekämpfen, indem es Deutschland seit dem Ende des Ersten Weltkriegs belastete. Die Nationalsozialisten betrachteten eine steigende Geburtenrate als ein Mittel zur Stärkung der „arischen“ Rasse und zur Sicherung ihrer zukünftigen Machtbasis.

Die Vergabe des Mutterkreuzes sollte die Geburt von möglichst vielen Kindern belohnen und fördern. Frauen, die viele Kinder zur Welt brachten, wurden öffentlich gelobt und genossen besondere Privilegien. Sie wurden als Heldinnen des Volkes gefeiert, die durch ihre Fruchtbarkeit zum Fortbestand des „Dritten Reiches“ beitrugen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs behielt der Muttertag in Deutschland seine Beliebtheit, obwohl er den offiziellen Feiertagsstatus verlor. Dennoch ist es nach wie vor eine gängige Tradition, Mütter an diesem Tag zu würdigen und zu feiern..