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Nach Netflix

Nächster Streamingdienst verbietet Passwort-Teilen

(FOTO: iStock/diego_cervo)
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Der Streaming-Riese hat angekündigt, gegen Nutzer vorzugehen, die ihre Konten teilen. Das Ziel: Bis Ende September schwarze Zahlen schreiben. Doch wie wird diese Strategie das Geschäft beeinflussen?

Disney+ hat eine klare Botschaft für alle, die ihre Konten teilen: Die freie Fahrt ist vorbei. Ab Sommer will der Streamingdienst gegen sogenannte Passwort-Trittbrettfahrer vorgehen. Nutzer außerhalb eines gemeinsamen Haushalts sollen für ein eigenes Abo zahlen. Damit folgt Disney+ dem Beispiel von Netflix, das bereits seit Monaten gegen die Weitergabe von Passwörtern vorgeht und dadurch mehr Abonnenten gewinnen konnte.

Star Wars, Marvel und Fortnite

Dieser Schritt ist Teil des Plans von Disney, sein Streaming-Geschäft bis Ende September in die schwarzen Zahlen zu bringen. Im vergangenen Quartal verzeichnete Disney+ noch ein operatives Minus von 216 Millionen Dollar. Obwohl das Vorgehen gegen Passwort-Trittbrettfahrer Risiken birgt – verärgerte Nutzer könnten zur Konkurrenz wechseln – setzt Disney auf die Anziehungskraft seines Angebots. Mit Filmen und Serien aus dem „Star Wars“-Universum und den Marvel-Superhelden hofft Disney, die Nutzer zu halten.

Doch Disney+ ist nicht das einzige Eisen, das der Unterhaltungsriese im Feuer hat. Der Konzern erzielte im vergangenen Quartal erneut hohe Gewinne mit seinen Freizeitparks und Kreuzschiffen. Und auch das Spiele-Geschäft ist ein wichtiger Pfeiler der Unternehmensstrategie. Disney-Chef Bob Iger kündigte an, 1,5 Milliarden Dollar in die Entwicklerfirma Epic Games („Fortnite“) zu investieren. „Gemeinsam wollen wir ein ‚Disney-Universum‘ entwickeln, in dem man unter anderem Spiele sowie virtuelle und später vielleicht auch physische Artikel kaufen kann“, sagte Iger im TV-Sender CNBC. Doch er schränkte ein: „Die Entwicklung könnte allerdings ‚ein paar Jahre‘ dauern.“

Kabel-TV immer weniger genutzt

Während das Streaming- und Spiele-Geschäft boomt, schrumpft das traditionelle Kabel-TV-Geschäft von Disney in den USA. Im vergangenen Quartal sank der Umsatz um zwölf Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar. Doch Disney lässt sich davon nicht beirren und setzt weiterhin auf Streaming. Mit Disney+ und dem Sportangebot ESPN+ konnte der Konzern seine Einnahmen um 14 Prozent auf gut sechs Milliarden Dollar steigern.

Trotz einiger Herausforderungen bleibt Disney ein finanzieller Gigant. Der Gesamtumsatz des Konzerns blieb mit 23,5 Milliarden Dollar praktisch unverändert, während der Quartalsgewinn von 1,28 auf 1,9 Milliarden Dollar stieg. „Die Sparmaßnahmen haben dazu rund 500 Millionen Dollar beigetragen“, betonte Iger. Und er hat noch mehr vor: „Die Einsparungen werden wahrscheinlich noch höher ausfallen.“ Es bleibt spannend, wie sich die Strategien von Disney in den kommenden Monaten auswirken werden.