Im Erotikstudio 126A in Wien-Brigittenau ereignete sich am vergangenen Freitagabend ein erschütterndes Verbrechen. Drei Frauen wurden in dem Etablissement brutal niedergestochen. Der mutmaßliche Täter, ein afghanischer Asylbewerber, wurde in der Nähe des Tatorts festgenommen. Nach ersten Vernehmungen am Samstag zeigte sich der 27-Jährige laut Ermittlern „grundsätzlich geständig“.
Ebadullah A. stellte 2022, also vor erst zwei Jahren, einen Asylantrag, und zwar in Kärnten. Das bedeutet, er hätte das Bundesland eigentlich nicht verlassen dürfen und war somit unerlaubt in Wien.
Messer für Tat besorgt
Der grausame Angriff auf die drei Frauen dauerte laut Berichten nur wenige Minuten. Eine vierte Frau im Massagesalon konnte sich in einem Zimmer verbarrikadieren. Sie wird als Ohrenzeugin von der Polizei befragt. Der Tatverdächtige soll sich das bei der Tat verwendete Messer eigens für den Angriff zugelegt haben, was auf eine geplante Tat hindeutet. Eine Beeinträchtigung des mutmaßlichen Täters durch Drogen oder Alkohol zum Tatzeitpunkt wurde nach aktuellem Ermittlungsstand ausgeschlossen.
Die Opfer, vermutlich chinesische Staatsbürgerinnen, konnten nur noch tot aufgefunden werden. Unter den Toten ist wahrscheinlich auch die Betreiberin des Studios. Die Ergebnisse der Obduktionen der drei Opfer sind noch ausständig.
Der Afghane verhielt sich bei seiner Festnahme in einer Grünanlage gegenüber des Tatorts aggressiv. Er wurde daher mit einem Taser außer Gefecht gesetzt, überwältigt und in Gewahrsam genommen worden. Zunächst wurde er zur Behandlung seiner Verletzungen in ein Spital verbracht, da der Mann Schnittverletzungen aufwies, die er sich bei der Tatausführung selbst zugefügt haben dürfte.
Große Brutalität
Das Verbrechen hat in der österreichischen Öffentlichkeit und Politik große Bestürzung ausgelöst. Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) zeigte sich tief erschüttert: „Die Frauenmorde in Wien haben mich zutiefst erschüttert. Dieses Ausmaß an Brutalität ist unvorstellbar. Die Morde und Täter haben unterschiedliche Hintergründe und Motive. Klar ist aber: Jeder Mord ist einer zu viel.“
Raab betonte zudem die Notwendigkeit, Gewaltprävention weiter zu stärken: „Wir müssen trotzdem jede Chance nützen, um die Sicherheitssysteme präventiv zu aktivieren und Gewalt bereits vor der Tat zu stoppen. Dazu wurden die sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen in den Bundesländern seit 2020 mehr als verzehnfacht und die Zahl der Gewaltpräventionsbeamten in der Polizei verdoppelt.“
Verhör mit Dolmetscherin
Die Ermittlungen in dem Fall laufen weiterhin auf Hochtouren. Der Verdächtige wurde am Sonntagabend in eine Justizanstalt überstellt. Die stundenlangen Einvernahmen mit Hilfe einer Dolmetscherin wurden fortgesetzt, um ein Tatmotiv und Hintergründe der verheerenden Messerattacke zu klären.
Dieser Fall wirft erneut ein Schlaglicht auf die Gewalt gegen Frauen in Österreich. Trotz eines gut ausgebauten Gewaltschutzsystems und verstärkter Präventionsmaßnahmen müssen wir uns eingestehen, dass nicht jeder Fall von Gewalt verhindert werden kann, besonders wenn es im Vorfeld keine Hinweise gibt. Es bleibt zu hoffen, dass die Tragödie in Wien zu weiteren Anstrengungen im Kampf gegen Gewalt an Frauen führt.
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