Die österreichische Wirtschaft profitiert vom höheren Wirtschaftswachstum in Mittel- und Osteuropa sowie am Westbalkan, lautet die Einschätzung von Mario Holzner, Direktor des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW).
„Das österreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird trotz der schwierigen Wirtschaftslage voraussichtlich keinen Rückgang verzeichnen, und das ist darauf zurückzuführen, dass Österreich von den starken Wirtschaftsbeziehungen mit den östlichen Nachbarländern und dem Westbalkan profitiert. Dort wird das Wirtschaftswachstum nach derzeitiger Datenlage, trotz Krieg und Wirtschaftskrise, deutlich höher als bei uns bleiben“ erklärte Holzner bei der Präsentation der wiiw-Prognose am Mittwoch.
Laut wiiw-Prognose wird werden die östlichen Nachbarländer und der Balkan-Raum nächstes Jahr ein Wirtschaftswachstum von einem Prozent über dem österreichischen Wirtschaftswachstum erreichen, was der österreichischen Wirtschaft helfen würde, den Wirtschaftsabschwung in Westeuropa abzufedern.
Während die Wirtschaft dieses Jahr von den guten Ergebnissen des ersten Halbjahres profitiert, werde das Wirtschaftswachstum 2023 deutlich stärker zurückgehen, als noch im Sommer prognostiziert wurde, und das würde Österreich unverhältnismäßig stark betreffen, so Holzner.
„Österreich ist einerseits von einer möglicherweise bevorstehenden Rezession in Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner, betroffen. Darüber hinaus besteht für alle Länder die Gefahr eines ‚Gaskrieges‘ mit Russland. Das Wirtschaftswachstum wird jedoch nicht ins Negative abrutschen, weil Österreich nach wie vor von den Wirtschaftsbeziehungen mit den Nachbarländern im Osten und am Balkan profitiert“, so der Wirtschaftsexperte.
Während die Eurozone gerade noch eine Stagnation vermeide, werde in den neuen EU-Mitgliedsländern in Mitteleuropa für nächstes Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von rund 1,4 Prozent gerechnet, was mehr als ein Prozent über der Prognose für Österreich liege, hielt Holzner fest. Besonders gute Wirtschaftsaussichten für nächstes Jahr habe Kroatien mit einem Wachstum von 2,5 Prozent, gefolgt von Rumänien mit prognostizierten 2,2 Prozent und Slowenien mit 1,9 Prozent. Nur Ungarn drohe im kommenden Jahr eine Rezession, erklärte der Experte.
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