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Bevölkerungswachstum

Platzmangel: In diesen Wiener Bezirken müssen Schüler bald in Container-Klassen

(FOTO: iStock/dolgachov)
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Unter dem Druck eines rasanten Bevölkerungswachstums, hauptsächlich ausgelöst durch jüngste Familienzusammenführungen im Asylbereich, stoßen die Schulen in Wien an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Stadtverwaltung plant daher, an sieben Standorten mobile Klassen in Form von Containern zu installieren, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden.

In den letzten zehn Jahren hat die Stadt Wien laut Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) etwa 1.200 neue Klassen für den öffentlichen Pflichtschulbereich geschaffen. Für das kommende Schuljahr sind weitere 103 Räume geplant. Doch trotz dieser Anstrengungen bleibt der Bedarf hoch. Krisen- und Kriegsereignisse sowie eine gestiegene Nachfrage im Bereich der Sonderpädagogik haben zu einem Zuwachs an Schülerinnen und Schülern geführt.

An sieben Standorten

Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, hat die Stadtverwaltung in Absprache mit der Bildungsdirektion beschlossen, an sieben Standorten in Wien temporäre modulare Schulklassen zu errichten. Diese sollen jeweils bis zu zwölf Bildungsräume umfassen. Die betroffenen Bezirke sind Wieden, Favoriten, Simmering, Leopoldstadt, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing. Die Kosten für die Errichtung werden auf rund 14 Millionen Euro geschätzt.

„Die Wiener Bildungsinfrastruktur ist vorausschauend geplant und ermöglicht ein zeitgemäßes pädagogisches Arbeiten“, betont Wiederkehr. Er fügt hinzu: „Angesichts des momentan extrem hohen Zuzugs über die Familienzusammenführung tun wir alles, um zusätzlich benötigten Bildungsraum zu schaffen.“ Zur kurzfristigen Bewältigung der Situation setzt die Stadt auf modulare Schulklassen. „Diese entsprechen allen Anforderungen an Schulräume und sind als Übergangslösung bis zur Fertigstellung neuer fixer Bildungsräume gedacht“, so Wiederkehr.

Schulplatz nahe am Wohnort

Andrea Trattnig, Abteilungsleiterin der Magistratsabteilung 56 (Schulen), unterstreicht das Ziel, Schulkindern einen möglichst wohnortnahen Schulplatz anbieten zu können. Die modularen Klassen würden dazu beitragen, die Versorgung in den betroffenen Regionen sicherzustellen.

Wiederkehr nutzt die Gelegenheit jedoch auch, um auf die seiner Ansicht nach bestehende „massive Schieflage“ bei der Verteilung von Flüchtlingen unter den Bundesländern hinzuweisen. „Hier braucht es bundesweite Lösungen, damit auch die Infrastruktur in der Bundeshauptstadt weiter tragfähig bleibt“, kritisiert der Wiener NEOS-Politiker. Er hat bereits eine Wohnsitzauflage für anerkannte Flüchtlinge gefordert. Nicht berufstätige Menschen, deren Asylverfahren abgeschlossen wurde, sollen demnach drei weitere Jahre in jenem Bundesland leben müssen, in dem das Verfahren durchgeführt worden ist.

Mit Blick auf die Zukunft bleibt abzuwarten, wie die vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt werden und ob sie ausreichen, um den steigenden Bedarf an Schulplätzen in Wien zu decken. Es ist klar, dass das Thema weiterhin politische Diskussionen auslösen wird.