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Streitkräfte

Serbien führt Wehrpflicht wieder ein

(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC)
(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC)

Nach mehr als einem Jahrzehnt der Abstinenz wird die Wehrpflicht in Serbien wieder eingeführt. Präsident Aleksandar Vucic hat diesem Schritt offiziell zugestimmt und betont, dass die serbische Armee gestärkt werden muss, um möglichen Bedrohungen der nationalen Sicherheit zu begegnen.

Wehrpflicht nur für Männer

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic gab grünes Licht für die Wiederaufnahme der Wehrpflicht, die 2011 abgeschafft wurde. Er äußerte sich hierzu anlässlich einer Offiziersweihe in Belgrad. „Als Oberbefehlshaber der Streitkräfte habe ich unterzeichnet, dass ich dem 75-tägigen verpflichtenden Wehrdienst für Männer zustimme,“ erklärte Vucic. Frauen können weiterhin auf freiwilliger Basis in den militärischen Dienst treten.

Ein Großteil der serbischen Bevölkerung – etwa 75 Prozent – befürwortet diese Rückkehr, vor allem aus Gründen wie „Disziplin der Jungen“ und der Wahrung von Traditionen.

Stärkung der Verteidigungsfähigkeit

In seiner Rede betonte Vucic die Notwendigkeit einer starken Armee und forderte mehr Investitionen in Waffen und deren Herstellung. „Es ist nicht unser Wunsch, irgendjemanden anzugreifen. Aber unser Wunsch ist es, all jene abzuschrecken, die uns Tag für Tag bedrohen,“ sagte Vucic. Welche Bedrohungen er konkret meinte, ließ er dabei offen.

Obwohl die Regierung die endgültige Entscheidung über die Wiedereinführung der Wehrpflicht formell noch absegnen muss, gilt dies als reine Formsache. Ministerpräsident Milos Vucevic, ein enger Vertrauter von Vucic, steht dem Plan wohlwollend gegenüber. Bereits zu Beginn des Jahres hatte die serbische Armeeführung eine Wehrpflicht von bis zu vier Monaten gefordert.

Kurze Dauer soll Abwanderung verhindern

Auch die Länge des Wehrdienstes war ein Thema. Anfang September äußerte Vucic, dass die Dauer des Wehrdienstes sorgfältig abgewogen werden müsse. Ein zu langer Dienst könnte die ohnehin hohe Abwanderung junger Menschen aus Serbien weiter verschärfen. Das Land – wie auch andere Balkanländer – kämpft mit einer erheblichen Auswanderung seiner jungen Bevölkerung.

Auswirkungen für in Österreich lebende Serben

In Österreich leben ungefähr 122.000 serbische Staatsbürger (Stand Anfang 2023). Sollten diese Personen zur Wehrpflicht herangezogen werden, müssten sie den Dienst in Serbien ableisten. Unklar bleibt, was passiert, wenn sie den Dienst verweigern.

Serbiens Entscheidung zur Wiedereinführung der Wehrpflicht markiert somit einen wichtigen Wendepunkt in der nationalen Sicherheits- und Verteidigungspolitik.