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Mindestlohn

Serbien hebt den Mindestlohn um 17,8 Prozent: Schritt vorwärts oder ein Tropfen auf dem heißen Stein?

In vielen Branchen verdient man in Österreich weniger als 1500 Euro brutto. (Foto: iStock)

Serbien hat eine signifikante Erhöhung des Mindestlohns ab 2024 angekündigt. Mit einer Steigerung von 17,8 Prozent soll der Lohn für die einfachsten Arbeiten auf 47.154 Dinar (402,2 Euro) ansteigen. Diese Entscheidung, getroffen vom Wirtschaftsminister Siniša Mali, markiert einen bedeutenden Schritt in der Lohnpolitik des Landes.

Mit dem neuen Jahr wird der Stundenlohn auf 271 Dinar ansteigen, eine deutliche Verbesserung gegenüber den bisherigen 230 Dinar. Der offizielle Regierungsvorschlag steht jedoch noch zur Abstimmung und wird voraussichtlich in der kommenden Woche im Parlament verabschiedet.

Die Entscheidung hat jedoch nicht nur Zustimmung erfahren. Gewerkschaftsvertreter hatten eine Anpassung des Mindestlohns an den Verbraucherkorb gefordert, eine Forderung, die die Regierung ablehnte.

„Wir sind der Meinung, dass unsere Forderungen realistisch sind, da der Verbraucherkorb im Mai fast 52.000 Dinar (umgerechnet 443,5 Euro) betrug und bis zum nächsten Jänner noch deutlich steigen wird“, argumentierte Goran Milić, Vizepräsident des Verbandes unabhängiger Gewerkschaften Serbiens.

Bedeutender Schritt in der Lohnpolitik Serbiens

Die Regierung hingegen sieht keinen Zusammenhang zwischen dem Verbraucherkorb und dem Mindestlohn. Wirtschaftsminister Mali betonte, dass der Wert des Verbraucherkorbs für einen dreiköpfigen Haushalt bei etwa 280 Dinar pro Tag liegt.

Die endgültige Entscheidung über den Regierungsvorschlag steht noch aus und wird in der kommenden Woche im Parlament erwartet. Wird der Vorschlag angenommen, könnte dies einen bedeutenden Schritt in der Lohnpolitik Serbiens darstellen.

Doch bleibt die Frage offen, ob diese Erhöhung ausreicht, um den steigenden Lebenshaltungskosten gerecht zu werden.