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Serbien zwischen Russland und der EU

(FOTO: EPA-EFE/ ANDREJ CUKIC)

Historische Brüderlichkeit, die mit der slawischen Kultur verwoben ist, oder nur ein Land auf dem europäischen Territorium, das ein Teil Europas sein will. Der Ukraine-Konflikt hat Serbien mehr denn je unter Druck gesetzt, sich für eine Seite zu entscheiden.

Auf der einen Seite der Druck der Europäischen Union auf Serbien, seine Außenpolitik mit der EU zu harmonisieren und Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Auf der anderen Seite möchte Russland, dass Serbien den Status eines befreundeten Landes behält und keine Sanktionen verhängt. Das erste wichtige Ereignis in diesem diplomatischen Mosaik war ein kürzliches Telefongespräch zwischen dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Russland und Serbien telefonieren

Nach dem Telefongespräch verkündete der serbische Präsident, dass dieses Land eine sehr gute Einigung mit Russland erzielt habe. So soll die permanente Gasversorgung sichergestellt werden. Der Gaspreis für Serbien fällt dabei um ein Vielfaches niedriger aus, als für andere Länder in Europa. Im Moment sei dieser Preis dreimal niedriger, und im Winter werde er zehn- bis zwölfmal niedriger sein, so Vucic. Das Abkommen werde für drei Jahre unterzeichnet, sagte Vucic und fügte hinzu, dass er von Putin auch Informationen über die Situation vor Ort in der Ukraine erhalten habe.

Die politischen Parteien in Serbien haben Vucic für seine Gespräche mit Putin kritisiert.

Das Problem liegt in den Gaslieferungen

Europa hat keine Alternativen für die Gaslieferungen. Experten aus Serbien, wie Dragomir Andjelkovic denken, dass westliche Politiker Sanktionen gegen Russland gleichsetzen mit dem Verzicht auf unsere nationalen Interessen im Kosovo und in der Region, insbesondere in der Republika Srpska. Serbien muss die guten Beziehungen mit Russland behalten, ist sich Andjelkovic sicher.

Serbien muss zwischen Russland und der EU balancieren, aber wie lange ist das wirklich möglich?

Die Meinungen in Brüssel

Seit Beginn der russischen Aggression aus Brüssel wurde Belgrad mehrmals gesagt, dass Serbien keinesfalls auf Seite Russland stehen darf, wenn es die EU-Beitrittskarte erhalten will. Auch in den Äußerungen europäischer Beamter wurde betont, dass die Einstufung auf der falschen Seite des Konflikts seinen Preis haben wird. Am Tag nach der russischen Invasion erklärte Serbien, es betrachte die Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine als falsch und unterstütze die UN-Resolution zur Verurteilung der russischen Aggression gegen die Ukraine.

Serbien blieb jedoch das einzige Land mit gewünschten EU-Beitrittskandidatur, das die Sanktionen gegen Russland nicht eingeführt hat.

Der Druck aus Brüssel auf Serbien wächst täglich. Für welche Seite wird sich das Land entscheiden?