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Ferdinand-Berger

SOS Balkanroute-Gründer Rosandic in Wien mit renommiertem Preis geehrt

(FOTO: OTS/Christopher Glanzl)
(FOTO: OTS/Christopher Glanzl)

Petar Rosandić, Gründer der SOS Balkanroute, wurde mit dem Ferdinand-Berger-Preis ausgezeichnet, für seinen Einsatz gegen ein illegales Gefängnis im bosnischen Camp Lipa. Stadtrat Peter Hacker betonte in seiner Laudatio die Unverrückbarkeit von Menschenrechten und Humanismus im Wirken von Rosandić.

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes ehrte gestern Petar Rosandić, den Gründer der SOS Balkanroute, im Wiener Rathaus. Im festlichen Wappensaal des Rathauses wurde Rosandić der Ferdinand-Berger-Preis des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) verliehen. Die Anerkennung erfolgte für seinen Einsatz, der dieses Jahr die Errichtung eines illegalen Gefängnisses für entrechtete Geflüchtete im bosnischen Camp Lipa verhinderte.

Rapper und Gründer der SOS Balkanroute

In seiner Laudatio unterstrich Stadtrat Peter Hacker die Notwendigkeit von Humanismus als Selbstverständlichkeit. „Petar Rosandić lebt, was er zeigt, und zeigt, was er lebt. Menschenwerte und Humanismus sind unverrückbare Werte“, betonte Hacker. Er skizzierte dabei Rosandićs Lebensweg, angefangen von seiner Flucht nach Wien während des Balkan-Krieges bis hin zu seinem musikalischen Erfolg als Rapper und der Gründung der SOS Balkanroute.

(FOTO: OTS/Christopher Glanzl)
(FOTO: OTS/Christopher Glanzl)

Als Preisträger richtete Rosandić seinen Dank an all jene, die sich weiterhin für die Menschen entlang der EU-Außengrenzen einsetzen. Besonders hervor hob er Organisationen wie Caritas, Diakonie, Volkshilfe, Amnesty International und Asylkoordination sowie über 50 andere, die sich im SLAPP-Prozess gegen ihn solidarisch zur SOS Balkanroute positioniert hatten. Im Zuge der Klage durch die ÖVP-nahe Organisation ICMPD wurde Rosandić von der internationalen Menschenrechtsorganisation „Front Line Defenders“ auf die Liste der international gefährdeten Human Rights Defender gesetzt.

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Die Gerichtsentscheidung diesen Sommer am Handelsgericht Wien, die die Klagen des ICMPD abwies, bestätigte Rosandićs Darstellung eines „österreichischen Guantanamo. Der Wiener Rapper und Flüchtlingshelfer betonte, dass es nicht die Festung, sondern die Haltung sei, die zähle. In einem kämpferischen Appell führte er Beispiele an, in denen Länder wie Italien und Großbritannien vor Gericht standen. Und er lobte unabhängige Gerichte, die gegen moralpolitischen Bankrott ankämpfen. Dabei betonte er: „Aber wir lassen uns nicht mundtot machen!“

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.