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PLESKAVICA UND MEHR

„Stanko und Tito“ – Starkoch mit Edel-Balkan-Lokal am Spittelberg

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(FOTO: Gerhard Wasserbauer)

Das Restaurant Stanko + Tito ist zwei in einem: Von Balkangrill bis hin zur traditionellen Balkanküche. KOSMO sprach mit Max Stiegl, dem Inhaber des Restaurants über seinen Weg zum Erfolg, das Konzept sowie auch über das reichhaltige Angebot an Speisen, das Stanko + Tito anbietet.

Sie heißen bürgerlich Zeljko Raskovic. Wieso haben sie sich in Max Stiegl umbenannt?

Nein, ich heiße Zeljko Raskovic. „Max Stiegl“ hat sich einfach ergeben. Vor 25 Jahren habe ich mit Christoph Wagner, einem alten Gourmetkritiker, der leider verstorben ist, ein Buch gemacht über eine Szenerie und damals konnte man wählen: Entweder man kassiert kein Geld und sein eigener Name steht drunter oder man schreibt es unter einem Pseudonym und kriegt Geld dafür. Also man kriegt kein Geld, aber jeder kennt dich oder man bekommt Geld und keiner kennt deinen echten Namen. So ist es entstanden.

Seit wann sind Sie Koch?

Seit 26 Jahren und ich mache es immer noch leidenschaftlich. Ich koche am liebsten Tee, nein Spaß, ich koche am liebsten Suppen. Vor allem jetzt in dieser Jahreszeit sind sie hervorragend. Außerdem koche ich sehr viel Gemüse.

(FOTO: Gerhard Wasserbauer)

Seit wann leben Sie in Österreich und wie wurden Sie zum Haubenkoch?

Ich bin jetzt 42 Jahre alt, also seit 30 Jahren. Meine Wurzeln sind aus Bosnien-Herzegowina und Slowenien. Ich war neulich in Bosnien-Herzegowina. Für eine Fernsehaufzeichnung namens „Kitchen Impossible“ haben wir in Gradiska und Banja Luka gedreht.

Ich habe gerne gekocht und auch gut gekocht, dann bekam ich eine Haube. Es war einfach selbstverständlich und selbsterklärend, dass ich Wirt werde. Es ist einfach etwas Schönes. Man nimmt Grundprodukte und bastelt etwas daraus. Wir machen aus Diamanten Brillanten.

Wieso heißt Ihr neues Lokal „Stanko und Tito“?

Stanko und Tito existieren. Das sind zwei Esel, die homosexuell sind. Sie leben auf der Insel Brac, da ist unser Schwesterhotel. Ich mache das Geschäft gemeinsam mit Helena Ramsbacher. Sie hat ein Hotel auf der Insel Brac in Sutivan. Sie haben dort zwei homosexuelle Esel und sie heißen tatsächlich Stanko und Tito. Uns war irgendwie klar, als es hieß, dass wir am Spittelberg ein Restaurant eröffnen würden, dass es Stanko und Tito heißen wird.

(FOTO: Gerhard Wasserbauer)

Wien war auch einmal Balkan, oder nicht? Wir versuchen die slawischen Rezepte mit Wiener Zutaten umzusetzen.

Max Stiegl

Würden Sie sich als Jugonostalgiker bezeichnen?

Natürlich! Die Jugomusik hat mich in der Kindheit sehr geprägt, sowie Lepa Brena, Ceca , Riblja Corba oder Bijelo Dugme. Das sind einfach Ohrwürmer. Ich höre nicht gerne Jugomusik, aber wenn ich es höre, dann nur was mich an meine Kindheit erinnert. Selbstverständlich höre ich auch gerne spanische Musik, nur halt nicht ausschließlich.

Einfache Küche, die gut schmeckt zu leistbaren Preisen soll es geben – Auf welche Speisen können wir uns gefasst machen? Gib es nur eine Balkanküche oder auch die Wiener Küche?

Wien war auch einmal Balkan, oder nicht? Wir versuchen die slawischen Rezepte mit Wiener Zutaten umzusetzen. Es bringt sich ja nichts, wenn ich das Gemüse vom Balkan nach Wien hole. Es gibt slawische Gerichte, die wir neu interpretiert haben. Wir haben zum Beispiel Sataras mit Wiener Gemüse gemischt. Wir produzieren auch Ajvar und Kajmak. Außerdem machen wir Sarma, Pasticada und Cevapcici. Wir versuchen wirklich den ganzen Balkan abzudecken. Wenn es um Desserts geht, da machen wir Oblatne oder Breskvice. 

Ich betreibe das Restaurant für in Wien lebenden Menschen und Touristen. 

Max Stiegl

Ich wollte aus meiner Heimat etwas hier anbieten. Die Idee war, die jugoslawische Gastfreundschaft hier anzubringen. Ich betreibe das Restaurant für in Wien lebenden Menschen und Touristen. Wir schließen niemanden aus! Das Ziel ist es, dass wir unsere Kultur und unsere Küche, so wie ich sie mir vorstelle, den Gästen weiterbringen und unters Volk mischen. Bis jetzt war es immer so, dass viele Slawen ein Lokal nur für ihre Community aufgesperrt haben. Und ich denke mir immer, warum? Wir haben eine großartige Küche, die sollte man nicht verstecken.

Welche Cevapcici sind die Wahren? Aus Banja Luka, Travnik, Tuzla oder Sarajevo?

Wir haben die losen Cevapcici, das sind die sogenannten „Sarajevski Cevapcici“, also Cevapcici aus Sarajevo. Und das sind meine Lieblingscevapcici.

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(FOTO: Gerhard Wasserbauer)