Gefährliche Überraschung bei Kinderwarnwesten: Mehr als die Hälfte der getesteten Modelle reflektiert nicht ausreichend – mit potenziell fatalen Folgen für die Sicherheit der Kleinsten.
Der ÖAMTC hat bei einem Test von 25 Kinderwarnwesten beunruhigende Ergebnisse festgestellt. Bei der Untersuchung, für die 20 Exemplare online und fünf im stationären Handel beschafft wurden, erfüllten mehr als die Hälfte nicht die vorgesehenen Sicherheitsstandards. Insgesamt 13 der getesteten Produkte wiesen Reflexionswerte unter den in der Norm EN 17353 (europäische Sicherheitsnorm) festgelegten Mindestanforderungen auf. ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl bezeichnete dies am Dienstag als besonders problematisch: „Mehr als die Hälfte der untersuchten Modelle gilt somit als ‚nicht reflektierend’ – eine erschreckende Zahl, wenn man bedenkt, dass 2024 in Österreich allein über 200 Kinder bei Dämmerung oder Dunkelheit im Straßenverkehr verletzt wurden.”
Die Experten stellten deutliche Qualitätsunterschiede je nach Verkaufskanal fest. „Während alle im stationären Handel besorgten Modelle die Norm erfüllten, fielen zwei Drittel der online gekauften Exemplare durch”, berichteten die Fachleute. Paradoxerweise waren die Internetangebote durchschnittlich teurer und oft nur als Mehrfachpackungen erhältlich, die für die meisten Haushalte unnötig sind. Beim Einkauf im Geschäft können Verbraucher direkt prüfen, ob die Weste ein eingenähtes Etikett mit Verweis auf die Norm EN 17353 trägt. Dies bietet zwar keine absolute Sicherheit bezüglich ausreichender Reflexionsfähigkeit, ist jedoch ein verlässlicher Indikator. Allerdings existiert keine gesetzliche Vorgabe für die Reflexionsleistung, da Kinder nicht verpflichtet sind, Warnwesten zu tragen oder mitzuführen.
Sichtbarkeit rettet Leben
Die Sichtbarkeit im Straßenverkehr variiert erheblich je nach Bekleidung. Ein Kind in dunkler Kleidung wird im Scheinwerferlicht erst aus etwa 25 Metern Entfernung wahrgenommen, bei heller Kleidung steigt die Erkennungsdistanz auf rund 40 Meter. „Eine Warnweste mit reflektierenden Streifen sorgt hingegen dafür, dass ein Kind schon aus bis zu 150 Metern gesehen wird”, so Kerbl. „Das ist entscheidend, denn ein Auto mit Tempo 50 braucht im Ernstfall über 28 Meter, um nach einer Vollbremsung zum Stehen zu kommen.”
Einfacher Qualitätstest
Für Eltern, die bereits Warnwesten besitzen, gibt es eine einfache Methode zur Qualitätsprüfung. Kerbl erklärt: „Richtet man eine Taschenlampe oder das Licht des Smartphones in Augenhöhe direkt auf die Weste, sollten die Reflexionsstreifen bei einem Abstand von rund drei Metern strahlend weiß leuchten.
Der Unterschied zu einer nicht funktionierenden Weste, die kaum heller als ein Blatt Papier reflektiert, ist leicht zu erkennen.”
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