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SARAJEVO

Überraschend Bürgermeisterin: Benjamina Karić, das neue Oberhaupt Sarajevos

(FOTO: SDP BiH)

Benjamina Karić (SDP) ist die erst zweite Frau, die Bürgemeisterin von Sarajevo wird. Die drei Parteien SDP, die liberale NS und die konservative NiP hatten sich zusammengeschlossen, um die bosniakische SDA vom Thron zu stürzen.

Heute wurde Benjamina Karić einstimmig zur Bürgermeisterin von Sarajevo gewählt. Sie ist somit auch die erst zweite Frau die diese Position einnimmt. Die 31-Jährige Sozialdemokratin (SDP) ist als gemeinsame Kandidatin der SDP, der liberalen NS und der konservativen NiP (Volk und Gerechtigkeit) ins Rennen gegangen. Die drei Parteien hatten sich zusammengeschlossen, um die SDA, eine bosniakisch dominierten Partei, zu stürzen. Karić ist gleichzeitig auch die Vizepräsident der SDP. Zuvor hatte Bogić Bogićević, einer der beliebtesten politischen Figuren in Bosnien, das Amt des Bürgermeisters der Hauptstad abgelehnt. Der ehemalige Vertreter der SR Bosnien und Herzegowina im Staatspräsidium Jugoslawiens wollte das Amt nicht annehmen, da er enttäuscht war von den ungerechten politischen Machenschaften der Stadträte, die ihn auch nicht unterstützt hatten. Nun fiel die Wahl auf eine bisher relativ unbekannte Person.

Über die junge Politikerin, gebürtig aus Sarajevo, ist nur bekannt, dass sie als Assistenzprofessorin an der Rechtsfakultät in Travnik beschäftigt ist, in Zenica in römischem Recht promoviert hat und sich ethnisch als „der Rest“ deklariert. Erfahrung in der lokalen Selbstverwaltung hat sie noch keine.

Ethnisches Gleichgewicht
Nach der Wahl kündigte sie an, sich in ihrer neuen Position für die Interessen der Menschen in Sarajevo und die Wahrung ihres kosmopolitischen Charakters einzusetzen und die Beziehungen zu Partner-Städten zu stärken. „Der Geist Sarajevos ist unzerstörbar“, meinte die frischgebackene Bürgermeisterin stolz. Haris Bašić (NiP) als Bosniake und Anja Margetić (NS) als Mitglied des kroatischen Volkes wurden zu stellvertretenden Bürgermeistern gewählt. Das ethnische Gleichgewicht des Bürgermeisters und seiner Stellvertreter ist im Stadtgesetz festgelegt.