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WELT-ANTI-KORRUPTIONS-TAG

Urlaub am Balkan: Wenn die Diaspora kommt, freuen sich die korrupten Bullen!

FOTO: zVg.

Seit 2003 wird jährlich am 9. Dezember der Welt-Anti-Korruptions-Tag begangen. Aus diesem Grund erreichte uns ein Leserbrief, der von einem Vorfall am Balkan handelt.

Unsere Leserin Ivana fuhr vergangenes Jahr wie viele andere über die Feiertage „runter“, um am Balkan im Kreise ihrer Familie Weihnachten zu zelebrieren. Dass sie an diesem Wochenende die dunkelsten Seiten des Landes zu spüren bekommen würde, war ihr bis dato noch nicht klar.

Vergangenes Wochenende wurde ich zum ersten Mal Zeugin der verbreiteten Korruption am Balkan, als mein Bruder, seine Freundin und ich beschlossen Samstagabend auszugehen. Da es bei uns weit und breit keine Clubs gibt, mussten wir eine etwa einstündige Fahrt auf uns nehmen, um im nächstgelegenen Ort fündig zu werden. Gegen Mitternacht befanden wir uns auf irgendeiner Landstraße in der Nähe unseres Ziels und es regnete, als uns ein Polizist aufhielt, dem das Wiener Kennzeichen des Autos sofort aufgefallen war.

Während mein Bruder, Daniel langsam am Straßenrand zum Stillstand kam, sagte ich zu ihm: „Verdammt, ich bin nicht angeschnallt“. Da ich hinten saß, dachten wir, dass das schon nicht so schlimm sein würde und dass in Bosnien andere Regeln gelten.

Böses Erwachen

Als Daniel das Fenster herunterließ, strahlte der Polizist mit seiner Taschenlampe ins Fahrzeug und verlangte sofort die Fahrzeugpapiere unseres Lenkers. Während mein Bruder danach suchte, leuchtete der Beamte offensichtlich nach Verstößen suchend auf den Rücksitz.

„Wofür dient der Gurt, Daniel?“, fragte der Polizist während er seinen Führerschein genau inspizierte. Ohne ihn ausreden zu lassen, setzte er fort: „Die Strafen für dieses Vergehen sind bei uns rigoros. Wir sprechen hier von 100 Konvertiblen Mark (etwa 50 Euro).“ Da sowohl die Freundin meines Bruders als auch er angeschnallt waren, konnte er nur mich meinen. Während Daniel erklärte, dass er nicht wusste, dass in Bosnien am Rücksitz Anschnallpflicht herrsche, meldete ich mich zu Wort und erklärte, dass dies allein meine Schuld war. Scheinbar gilt aber auch dort der Grundsatz „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“, weshalb der Polizeibeamte, kläglich versuchte uns den Paragraphen wiederzugeben, was ihm aber nicht gelang.

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