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Zele Lipovaca: ,,Wir haben uns nie nach den Trends gerichtet.“

(Foto: Igor CC Kelčec)

Wir haben mit Zele Lipovaca, dem Frontmann der bekannten Band Divlje jagode, über ihre lange Karriere, die Musikszene und ihren kreativen Weg gesprochen.

KOSMO: Sie sind seit über 40 Jahren in der Musikszene präsent. Was waren die größten Herausforderungen, mit denen die Band in dieser Zeit konfrontiert war, und wie haben Sie sie gemeistert?

Zele: In diesen 40 und ein paar zerquetschten Jahren gab es viele Aufs und Abs, viele Hürden und Erfolge, die uns weitergebracht haben. Die größte Herausforderung für jede Band ist es am Anfang, ein gutes Lied zu machen, etwas, das dem Publikum in Erinnerung bleibt. Wenn einer Band ein Hit gelingt, ist die nächste Hürde auf dem Weg, das Team zusammenzuhalten, was eine unlösbare Aufgabe ist, denn jeder, der einer Band beitritt, kommt mit einer Vision dessen, was er zu der Gruppe beizutragen hat, und nicht selten meinen Musiker, sei könnten mehr, Besseres. Damit eine Band trotzdem zusammenbleibt, muss einer den „Dirigentenstab“ und damit die Verantwortung für die Erfolge, aber auch für die Niederlagen übernehmen.

Im Fall von Divlje Jagode ist mir der Dirigentenstab zugefallen. Wie ich all diese Jahre mit den Problemen fertiggeworden bin, weiß ich selber nicht, aber offensichtlich habe ich es irgendwie gut hingekriegt, da wir ja nach so vielen Jahren noch immer zusammenspielen, das Publikum uns liebt und mit uns die Lieder singt, mit denen wir vor 40 Jahren in dieses Rockabenteuer gestartet sind. Alle Probleme, die ich bisher hatte, habe ich auch gelöst. Und würden sie noch einmal auftreten, würde ich wieder einen Weg finden, damit umzugehen.

KOSMO: Wie hat sich die Musikindustrie seit der Gründung der Gruppe Divlje Jagode verändert und wie hat sich das auf Ihre Arbeit ausgewirkt?

Zele: Alles, was sich seit der Gründung der Gruppe Divlje Jagode bis heute verändern konnte, hat sich auch verändert: Von den Tonträgern (Schallplatten, Kassetten, CDs, digitale Dienste) über die Art, wie die Menschen Musik hören, bis zur Digitalisierung der Musikindustrie usw. Auch wenn es heute viel leichter ist, ein Lied aufzunehmen und herauszubringen, ist es doch viel schwerer, es dem Hörer zu vermitteln.

Radio und Fernsehen sind nicht mehr die Botschafter der Musik, heute haben wir YouTube, und da es keinerlei Geschmacksfilter gibt, ist es für eine Band, die erst beginnt, fast unmöglich, dem Schundalgorithmus zu entkommen und einen Weg zum Hörer zu finden.

Divlje Jagode 2023 (Foto: Marina Pesic)

Früher gab es Tourneen, bei denen wir jeden Tag in einer anderen Stadt gespielt und die Band und ihre Lieder vorgestellt haben. Heute gibt es diese Art von Tourneen nicht mehr. Aber ich finde trotzdem, dass es heute viel besser ist als damals, doch damit bin ich wahrscheinlich eine Ausnahme unter den subjektiven Meinungen der anderen Musiker.

KOSMO: Wie gehen Sie mit kreativen Blockaden um und wie finden Sie Inspirationen für neue Lieder?

Zele: Als die COVID-Situation begann, bin ich in eine Schaffenskrise geraten. Ich glaube, dass alle Musiker, die dieses Geschäft ernsthaft betreiben, damals in einer ähnlichen Situation waren. Es gibt keine besondere Art, aus einer solchen Krise herauszukommen. Wichtig ist weiterzumachen, zu spielen, zu komponieren, aber auch Abstand von all dem zu suchen, wenn man ihn braucht.

Autor und Komponist zu sein ist die Frage eines inneren Dranges – entweder du hast ihn oder du hast ihn nicht.

Im Leben gibt es wie in jedem Job Situationen, die dich erwischen. Dann geht es darum, wie du dich zusammenreißt und wie fokussiert und beharrlich du sein kannst.

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