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INTERVIEW

Freshmaker: „Gold in Deutschland zu holen war mein Traum!“

FOTO: zVg.

Mario Skakalo ist in der Hip Hop Szene kein unbekanntes Gesicht. Der junge Wiener mit Wurzeln in Kroatien hat bereits für namhafte Hip-Hop-Musiker wie Kollegah, Kontra K (Deutschland), den serbischen Rap-Superstar Juice (Serbien), Frenkie (Bosnien-Herzegowina) oder King Radikal (Slowakei) produziert.

Der mittlerweile international agierende Produzent Freshmaker hat seit dem letzten Wochenende jedoch den Höhepunkt seiner Karriere erreicht: Er hat in Deutschland eine goldene Schallplatte geholt. Mit einem Beat auf dem neuesten Release von Hit-Rapper Kollegah und seinem Kollegen Farid Bang, wurde bereits im Vorverkauf der Status der goldenen Schallplatte erreicht. Damit zählt Freshmaker zweifellos, neben anderen Wiener A-Klasse-Produzenten wie Brenk, zu den bekanntesten Beatmakern Österreichs. Wir sprachen mit dem jungen Wiener über Beats, Hits und anstehende Projekte..

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Seitdem der Wiener Rapper Raf Camora in Deutschland alle Rekorde bricht, wird man auch in den deutschscprachigen Nachbarländern immer mehr auf den Rap aus der österreichischen Bundeshauptstadt aufmerksam. Einer der Wiener Rapper, die momentan Gas geben, ist auch der junge Wiener Serbe Alcatraz (22) aus Wien-Fünfhaus.

 

 

KOSMO: Was hast du als erstes getan, als du erfahren hast, dass du in Deutschland Gold gegangen bist?
Freshmaker:
Ich habe schon geahnt, dass Kollegah & Farid Bang mit dem Release Goldstatus erreichen werden. Dass das allerdings schon im Vorverkauf passiert, ist natürlich ein Wahnsinn. Man sagt, die Platte könnte sogar Platin gehen. Was ich als Erstes gemacht habe? Ich habe meine besten Freunde angerufen, wir sind was Essen gegangen und haben dabei angestossen. Es war schon schön. Schön zu wissen, dass sich die jahrelange Arbeit lohnt und das man das feiern kann.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Kollegah & Farid Bang?
Ich hatte bereits 2010 eine Zusammenarbeit mit Kollegah auf dem Hoodtape Vol. 1, auf dem ich die Nummer Hagelkörner produzierte. Dafür bin ich Kollegah noch immer dankbar, weil das mir viele Türen geöffnet hat. Als Farid und Kollegah ihre Arbeit am neuen Album begannen, schickte ich ihnen meine neuen Beats. Und einer hat es ihnen eben besonders angetan. Gold in Deutschland zu holen war mein Traum, weil das eigentlich die einzige Referenz war, die mir noch gefehlt hat in meinem Lebenslauf.

Du warst und bist auf sehr vielen deutschen Releases vertreten und stehst bei Sony/ATV unter Vertrag. Wie ist es dazu gekommen, dass du in Deutschland ein Name wirst?
Ich habe sehr viel Beatpakete verschickt und habe aktiv den Kontakt zu Rappern gesucht, um ihnen meine Beats vorzuspielen. Schnell machten die Beats die Runde und immer mehr Rapper suchten Kontakt zu mir. Früher ioder später kommt eins zum anderen, wenn man Spaß an der Musik hat und dabei das professionelle Maximum gibt.

Was kann man in naher Zukunft von dir erwarten?
Ich werde sehr bald auf neuen deutschen Releases zu hören zu sein, unter anderem auf Releases von Cr7Z, Chakuza und Massiv. Andere Sachen sind auch noch in der Pipeline, wie z.B. die gemeinsame EP mit meinem alten Freund Kid Pex, die Anfang 2018 rauskommen wird. Während ich weiterhin viele Beats ins Ausland schicke, versuche ich gleichzeitig mit unserem Label Locos Musik interessante Künstler zu pushen, unter anderem meinen Partner Chieel, einen begnadeten Balkan-Sänger.

FOTO: zVg.

Wie hat deine Geschichte eigentlich begonnen?
Ich war schon als Kind musikinteressiert und spielte regelmäßig Gitarre. Als Teenager begeisterte mich Hip Hop immer mehr und ich fing an zu produzieren. Später lernte ich CJ Toxic kennen, mit dem ich gemeinsam Beats machte und dabei viel lernte. Zuerst produzierte ich für Vienna Cryme und Ćuš Ekipa, aber richtig profesionell wurden die Sachen erst mit Kid Pex und seinem ersten Release „Gastarbeiterlife“ (2008). Da wurde das ganze profesioneller und Pex motivierte mich, weiter zu machen, auch als ich aufhören wollte. 2010 hatten wir dann den ersten Durchbruch, unseren gemeinsamen Mega-Hit „Kako je u Beču“ mit Juice. Gleichzeitig stieß ich auf immer mehr Interesse aus Deutschland, aber auch aus Ländern wie der Slowakei oder Serbien. So kam eines zum anderen und die Anzahl der TOP-10-Rapper, die auf meine Beats gerappt haben, wurde größer und größer.

Wie entstehen die Beats?
Ich versuche so oft wie möglich Beats zu machen, aber manchmal hat man einen besseren und manchmal einen schlechteren Lauf. Es ist wichig, konstant dabei zu bleiben, sich selbst zu schlagen und immer wieder zu verbessern. Hits entstehen meistens spontan, an einem guten Tag in einer guten Stimmung. Die Beats sollen möglichst „fresh“ sein, das ist meine Ambition und daher rührt auch mein Künstlername. Und so versuche ich auch mit der Zeit zu gehen, Neues zu entdecken und nicht ständig nach den gleichen Mustern zu produzieren.

Wo trifft man dich in Wien?
Ich bin viel in meinem Bezirk Fünfhaus unterwegs, aber ebenso in Ottakring. Am liebsten chille ich jedoch in ganz gewöhnlichen Cafes ab, vor allem seitdem ich mir das Shisha-Rauchen abgewöhnt habe.

Was sagen deine Eltern und deine Familie zu deinen Hitplatzierungen?
Meine Eltern sind stolz, auch wenn sie wie alle Jugo-Eltern sich wünschen würden, ich hätte eine feste Anstellung und etwas „handfestes“, „greifbares“ im beruflichen Leben. Für balkanesische Eltern ist das Musikgeschäft nur schwer zu verstehen. Aber sie haben mich immer untersützt und stehen an meiner Seite. Familie ist mir generell wichtig. So hören meine Brüder meistens als erstes die Beats und geben ihren Senf ab.

Gibt es eine Freundin, die die goldene Schallplatte an der Wand putzen wird? Oder bist du kein Balkan-Macho und machst das lieber selber…
Ach, die goldene putze ich gerne auch selber. Was Beziehungen angeht, läuft es leider nicht so gut wie in der Musik. Aber ich habe ja noch Zeit.

Kommt bald eine CD von dir?
Vor drei Jahren ist mein Solo-Projekt unter dem Titel „Checkpoint“ rausgekommen, auf dem viele namhafte Künstler waren. Als nächstes kommt meine gemeinsame EP mit Kid Pex, die Anfang 2018 das Licht erblicken wird. Wir waren nächtelang im Studio, haben ordentlich Gas gegegeben und es wird eines meiner und seiner besten Projekte.