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INTERVIEW

Alcatraz: „Ich werde von Wien aus das Rap-Game übernehmen!“

FOTO: zVg.

Seitdem der Wiener Rapper Raf Camora in Deutschland alle Rekorde bricht, wird man auch in den deutschscprachigen Nachbarländern immer mehr auf den Rap aus der österreichischen Bundeshauptstadt aufmerksam. Einer der Wiener Rapper, die momentan Gas geben, ist auch der junge Wiener Serbe Alcatraz (22) aus Wien-Fünfhaus.

In den letzten Monaten sorgte der Rapper mit Wurzeln in Smederevo gleich mit zwei Videos für Aufmerksamkeit: Einerseits veröffentlichte er das Lied „Küss die Hand“ an der Seite des bekannten serbischen Rappers Toni der Assi, andererseits erschien vor einigen Tagen ein Musikvideo auf dem größten Youtube-Rap-Kanal Europas, Aggro.Tv. Wir sprachen mit dem jungen Straßenrapper über Gangsterrap, sein Wiener Balkan-Life und seine Zukunftspläne.

KOSMO: Mit den letzten zwei Videos konntest du die Aufmerksamkeit der Rap-Hörer gut auf dich lenken. Wie gehst du mit dem gesteigerten Interesse um?
Alcatraz:
Sowohl das Lied und Video mit Toni der Assi als auch das exklusive „Halt die Fresse“-Video für Aggro.Tv waren eigentlich spontane Aktionen. Alles passierte zufällig und alles musste sehr schnell gehen. Mein Freund, der serbische Rapper Deniro, schlug die Brücke zu Toni der Assi, der zufällig einige Tage in Wien war. Wir nutzten die Zeit, gingen ins Studio und es floß sehr viel Alkohol. Am nächsten Tag mussten wir gleich verkatert drehen, aber es ist alles gut geworden und ich bekomme hauptsächlich positives Feedback. Aber das ist erst der Anfang.

Wie sehen die nächsten Pläne aus?
2018 will ich richtig am Rad drehen und das Game hier von Wien aus übernehmen. Ich bin derzeit sehr viel beschäftigt mit dem Ausarbeiten von neuen Songs und einem neuen Alcatraz-Sound, der 2018 das Licht erblicken wird. Ich bin aufgewachsen mit deutschem Straßenrap und habe noch sehr viele unveröffentlichte Lieder aus den letzten 2 Jahren, die diesem Soundbild entsprechen. Diese werde ich noch rausbringen. Aber danach folgt ein neues Kapitel. Moderner Straßensound, gemischt mit Trap- und Balkan-Elementen. Das Ganze wird bei DJ King aufgenommen, während mein guter Freund und Zhurbo eine große Unterstützung bei den Produktionsarbeiten ist. Zusätzliches Management übernimmt mein guter Freund und Geschäftsmann Lazar T., welcher auch die Leitung der Securities in den Balkanclubs „Club Viva“ und „The Hill“ inne hat. Ebenso unterstützen tut mich auch der Boxer Marko Kisić.

Du bist Straßenrapper. Wie wortwörtlich muss man deine Texte nehmen und wieviel Wahrheit und wieviel Show ist dabei?
Es gibt bei mir keine Show. Ich selber habe sehr, sehr viel Scheisse gebaut, für die ich auch noch immer büßen muss. In meiner frühen Jugend war ich sehr viel im Gerichtssaal und die Folgen davon spüre ich noch heute – auch finanziell. Natürlich bin ich aber als Mensch gereift und überlege heute zweimal, was und mit wem ich es mache. Die Straße bleibt aber trotzdem mein zuhause, wenn es um Musik geht.

Alcatraz feat. Toni der Assi – Küss die Hand

Wie waren deine Anfänge?
Eigentlich wollte ich kein Rapper werden, aber irgendwann hab ich es probiert und meine ersten Texte geschrieben. Das zeigte ich Vlado, einem Freund aus der Berufsschule. Als meine Mitschüler meinten, dass es cool klingt und im Takt ist, ging es immer weiter und weiter. Irgendwann bin ich bei Freshmaker im Studio gelandet und nahm dort Songs auf, welche auch bald als kleine EP erscheinen werden.

Wenn dich jemand nach den Highlights deiner Karriere fragen würde, was würdest Du ihm erzählen?
Naja, das Feature mit Toni der Assi und das HDF-Video für Aggro.Tv gehören definitiv zu den Highlights. Ansonsten durfte ich sehr jung schon auf der Bühne stehen, mit 19, als ich Vorgruppe vom serbischen Rapper Rasta war. Beim Freestyle-Event Dreistil habe ich auch ein Song-Battle gewonnen. Danach hatte ich auch einen bezahlten Auftritt in Tulln. Aber ich denke mir: Vieles wird erst noch kommen. Das ist erst der Anfang, wie gesagt.

Lebst du von Rap?
Ich arbeite zur Zeit an verschiedenen Ecken und verdiene privat zusätuzlich auch noch gut dazu. Aber ich stecke sehr viel Zeit in Rap rein und bin fest davon überzeugt, dass es auch zurückkommen wird. Raf Camora hat es ganz Wien vorgezeigt, wie es geht. Und er hat dabei vielen die Türe geöffnet, um sich präsentieren zu können. Auch mir gab er sein Feedback zum Track mit Toni der Assi, wofür ich ihm sehr dankbar bin.

Was sagt deine Mutter zu deinen Tracks?
Meine Mutter will wie, alle balkanesischen Eltern, nur das Beste für mich. Sie unterstützt mich sehr und ich kann immer auf sie zählen, auch bei meinen Rap-Projekten. Unsere Mütter sind die Besten auf der Welt.

Alcatraz auf Aggro.TV – Halt die Fresse: