Start Wien
Ermittlungen

12-Jährige missbraucht: Acht Verdächtige waren bereits amtsbekannt

(FOTO: iStock/SB Arts Media/shironosov)
(FOTO: iStock/SB Arts Media/shironosov)

In einem erschütternden Fall mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs stehen 17 junge Menschen im Fokus der Ermittlungen. Ein zwölfjähriges Mädchen soll in Wien-Favoriten Opfer ihrer Taten geworden sein. Die Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11), die bereits mit einem Großteil der Beschuldigten in Kontakt stand, reagiert nun.

Maßnahmen eingeleitet

Im Zeitraum zwischen Februar und Juni des vergangenen Jahres soll ein zwölfjähriges Mädchen von einer Gruppe Heranwachsender mehrfach sexuell missbraucht worden sein. Mit einem Großteil der Beschuldigten – acht der insgesamt 17 Jugendlichen – bestand schon zuvor ein Kontakt der Wiener Kinder- und Jugendhilfe. „Einige der Burschen sind uns bereits bekannt, mit ihnen haben wir Gespräche geführt und Maßnahmen wie psychologische Beratung oder Anbindung an die Männerberatung eingeleitet“, erläuterte Ingrid Poschmann, Sprecherin der MA 11, in einer Stellungnahme gegenüber „Wien heute“.

Betreuung durch MA 11

Für 16 der Beschuldigten ist die MA 11 zuständig; einer der Jugendlichen hat die Volljährigkeit erreicht. Bisher konnte ein Beschuldigter nicht ausfindig gemacht werden, da die hinterlegte Adresse nicht mehr aktuell ist. Poschmann führte aus, dass neben wirtschaftlicher Beratung auch körperliche oder psychische Gewalt sowie Vernachlässigung Grunde für die vorhergehenden Kontakte gewesen seien. Frühere Vorfälle sexueller Gewalt durch die derzeit Beschuldigten sind der MA 11 nicht bekannt.

Die Verantwortlichen der MA 11 stehen nach eigener Aussage hinter ihrer bisherigen Arbeit und verneinen Fehler in ihren standardisierten Abläufen. „Unsere Verfahren beinhalten regelmäßige Rücksprachen und werden von unserer Fachentwicklung überprüft. Aus heutiger Sicht gibt es keine Anzeichen für Verfehlungen oder Versäumnisse“, verdeutlichte Poschmann.

Laufende Ermittlungen

Unabhängig von den Bemühungen der Kinder- und Jugendhilfe laufen aktuell die Ermittlungen der Wiener Staatsanwaltschaft auf Hochtouren. Ein 16-Jahriger steht wegen des Verdachts auf Vergewaltigung im Zentrum der Untersuchungen. Bei den weiteren Beschuldigten wird unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs einer Unmündigen und schweren sexuellen Missbrauchs ermittelt. Darüber hinaus geht es um die Herstellung von Missbrauchsmaterial gemäß § 207a StGB.

Taten gefilmt

Einige der Beschuldigten sollen die Vorfälle gefilmt und über soziale Netzwerke und WhatsApp-Chats verbreitet haben, wobei das Material allerdings nicht einer breiteren Öffentlichkeit zuganglich gemacht wurde. Die Staatsanwaltschaft gibt an, dass die Untersuchungen noch andauern, um das gesamte Ausmaß der Tat aufzuklären.