Mirza Berković (27), Mittelfeldspieler des „Wiener Sport-Clubs“, spielte im letzten Monat sein 200. Spiel im Dress der Schwarz-Weißen. Mit KOSMO sprach er über die Reize seines Clubs, die Regionalliga und seine nächsten Ziele.
Wenn Wiener Fußballfans über die Geschichte dieses Sports in ihrer Stadt sprechen, werden mit Sicherheit zuerst Clubs wie Rapid und Austria genannt. Immerhin sind das die Clubs, die heute in der österreichischen Bundesliga spielen. Aber mit fast ebenso großer Sicherheit werden im Gespräch unter echten Kennern der Wiener Fußballgeschichte auch die Namen des Wiener Sport-Clubs und First Vienna FC 1894 fallen. Diese Clubs haben im städtischen Fußball die längste Tradition… Und im Dress genau dieses Wiener Sport-Clubs, dessen Fußballsektion 1907 gegründet wurde, feierte Mirza Berković im letzten Monat sein 200. Spiel. Mit uns sprach er über die Reize, die es birgt, für diesen bekannten Club im 17. Bezirk, der in der „Regionalliga Ost“ die besten Zuschauerzahlen verzeichnet, zu spielen.
KOSMO: Mit 27 Jahren und 200 Spielen im Club-Dress bist du zu einer Legende des Sport-Clubs geworden. Was ist das für ein Gefühl?
Mirza Berković: Das Gefühl ist super, hier bin ich wie zu Hause und möchte überhaupt nirgendwo anders hingehen. Seit meinem elften Lebensjahr, als ich für die Jugendsektion U11 des Wiener Sport-Clubs zu spielen begonnen habe, bin ich nicht mehr weggegangen. Nur in einer Saison (2014/15) konnte ich nicht regelmäßig trainieren, weil ich meine Wehrpflicht abgeleistet habe. Darum habe ich in dem Jahr für das Team „Wiener Linien“ gespielt, aber gleich nach dem Militärdienst bin ich zum Sport-Club zurückgekehrt.
Viele verbinden mit dem Wiener Sport-Club einen besonderen Reiz. Was kannst uns du als aktiver Akteur darüber erzählen?
Der Sport-Club ist für mich wie mein zweites Wohnzimmer. Das ist meine Fußballfamilie. Hier werden Respekt und Gemeinschaft großgeschrieben und man spürt, dass alle derselbe Geist verbindet, von der Kartenverkäuferin bis zu den Fans. Bessere Fans gibt es in der Regionalliga wirklich nicht. Wenn wir zu Hause in Dornbach spielen, herrscht immer eine besondere Atmosphäre und die Unterstützung von der Friedhofstribüne ist jedes Mal phänomenal…
Fans des Sport-Clubs, aber auch von Vienna, haben eine besondere Art, euch anzufeuern: Es gibt keine Beschimpfung des Gegners, und wenn der Gegner einen tollen Spielzug macht, gibt es auch dafür manchmal Applaus. Was sagst du zu dieser Art der Anfeuerung, die für uns Balkaner recht ungewöhnlich ist?
Die Anfeuerungen sind meistens sehr fair und auf das Spiel selber bezogen, was meiner Meinung nach auch am besten ist. Den Gegner zu beschimpfen ist nicht die Art unserer Fans. Und genau deswegen sind und bleiben sie einzigartig.
Beim Sport-Club gibt es auch viele unserer Landsleute, oder nicht?
Ja, da spielen Nenad Vasiljević, Jakov Josić, Edin Harčević, Miroslav Beljan und Stefan Barač.
Im Moment liegt ihr in der Regionalliga auf dem fünften Platz. Was sind eure Ziele für dieses Jahr?
Dieses Jahr spielen wir sehr gut. Wir bauen unsere Angriffe stabil und ruhig auf und die Flügel sind sehr schnell. Unser Ziel ist es, auf jeden Fall unter den Top 5 zu bleiben. Eines Tages, nach Möglichkeit in den nächsten Jahren, hoffe ich, dass ich den Aufstieg in die 2. österreichische Liga erleben werde. Das ist mein einziger Traum, der nach 200 Spielen im Club noch offen ist.
Du spielst im Mittelfeld. Hast du da Vorbilder?
Na ja, Lionel Messi und Miralem Pjanić sind meine größten Idole. Und natürlich ist da auch Luka Modrić, einer der besten Mittelfeldspieler der letzten Jahre.
Hast du schon immer auf dieser Position gespielt?
Ja, immer. Schon, als ich noch für die Jugendmannschaft gespielt habe. Wir haben ein paarmal versucht, dass ich außen spiele, aber am besten fühle ich mich in der Mitte des Spielfelds.
Der Sport-Club ist auch dafür bekannt, dass er einmal im Jahr ein Freundschaftsspiel gegen einen größeren Verein aus dem Ausland organisiert. Gegen wen hattet ihr da schon die Ehre zu spielen?
Diese Freundschaftsspiele sind immer etwas Besonderes, denn auf einmal stehst du am Platz deinen Idolen gegenüber. Ich habe gegen Paris SG, Valencia, St. Pauli und Borussia Mönchengladbach gespielt.
Welche Musik hörst du vor den Spielen?
Ich höre gerne Rasta, Buba, Jala, alles, was die Jungen halt im Moment so mögen. Ab und zu gehe ich auch gerne einmal aus, aber das erst nach den Spielen (lacht)…
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