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GESCHICHTE

Balkan Stories: Sretan Osmi Mart!

(Foto: Balkan Stories)

Zum Internationalen Frauentag möchte Balkan Stories an eine Frau erinnern, die in mehr als einer Hinsicht geschrieben hat. Auch wenn ihre Leistungen von einer breiten Öffentlichkeit langsam vergessen werden, inspiriert sie bis heute künstlerische Arbeit: Roza Papo, erste Generalin Jugoslawiens.

Es ist vielleicht ein seltsames Erinnerungsstück, das mich im Muzej Jugoslavije auf Roza Papo aufmerksam macht.

In einer Vitrine liegt ihre Dienstpistole aus der Zeit, als sie mit Titos Partisanen für Jugoslawiens Freiheit von der faschistischen Besatzung kämpfte.

Den Namen Roza Papo hatte ich nie davor gehört.

Ich bin Švabo.

In Österreich haben sie uns nichts beigebracht über den Kampf von Titos Partisanen, über die Schlächtereien der Nazis und der Ustaša.

Nichts darüber, dass Österreicher in Wehrmacht und SS eine führende Rolle einnahmen in den Grausamkeiten.

Was ich weiß, hab ich auf meinen Reisen im ehemaligen Jugoslawien gelernt und aus Büchern in den vergangenen Jahren.

Roza Papo könnte das Gesicht des 20. Jahrhunderts sein

Beim Anblick dieses Exponats wird mir klar: Hier laufen viele Geschichtsstränge zusammen.

Wie wichtig die Geschichte ist, die sich aus den einzelnen Strängen ergibt, lerne ich erst in meiner Recherche.

Roza Papo, sie könnte das Gesicht des 20. Jahrhunderts sein, in all seiner Tragik und in all seiner Hoffnung.

Papo, das ist die wohl prominenteste jüdische Familie Sarajevos.

Du kannst die bosnische Hauptstadt vor der Shoa nicht ohne Papos denken.

Wie viele Ärzte und Apotheker hat sie ihrer Heimat gegeben.

Als die Universitäten auch Frauen aufnahmen, entstammten dieser Familie auch Ärztinnen.

Roza Papo dürfte eine der ersten gewesen sein.

Mit ihrem Medizindiplom aus Zagreb in der Tasche, arbeitete sie als Armenärztin, wie sich aus den spärlichen Quellen herauslesen lässt.

Roza Papo auf einem undatierten Foto. Quelle: Wikimedia Commons

Auf dem Pferd, Instrumente und Medikamente in der Tasche, reiste Roza für die Sozialversicherung von Dorf zu Dorf und behandelte Kranke.

Die Frage lautete: Verstecken oder kämpfen?

1941 fiel die Wehrmacht über Jugoslawien her, zerschlug das Land, installierte in großen Teilen Kroatiens, einem kleinen Teil Serbiens und vor allem in ganz Bosnien ein Marionettenregime der Ustaša, den so genannten Unabhängigen Staat Kroatien (NDH).

Roza sah sich vor die Alternative gestellt, sich zu verstecken oder zu kämpfen.

Sie ging zu den Partisanen.

Quelle: Wikimedia Commons

Zuerst aus dem Untergrund als Ärztin und Unterstützerin, ab Dezember 1941 ganz offiziell als Mitglied.

Mit ihrem Einsatz und ihren trotz ihrer Jugend hervorragenden medizinischen Fähigkeiten übernahm sie schnell Aufgabe um Aufgabe.

Als Sanitätsreferentin der Sechsten Ostbosnischen Brigade rettete sie nicht nur selbst vielen Verwundeten das Leben.

Sie organisierte, was an spärlicher medizinischer Ausrüstung vorhanden war, in effektive Lazarette und zeitweilige Spitäler, und bildete so viele Partisanen für grundlegende medizinische Eingriffe aus, wie nur irgend möglich.

Ihr Engagement und ihre Fähigkeiten fielen auf.

1943 leitete Roza den medizinischen Stab der 17. Ostbosnischen Division, wenig später wurde sie – mittlerweile zur Hauptmännin bzw. Hauptfrau aufgestiegen – oberste Ärztin der 2. Partisanenarmee, direkt Tito unterstellt.

Zu Kriegsende war sie Majorin.

Wie viele Leben sie damals gerettet hat oder retten half?

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