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DEUTSCHLAND

Achtjährige wird sieben Jahre lang eingesperrt

Achtjährige wird sieben Jahre lang eingesperrt
(FOTO: iStockphoto/eranicle, Giuda90)

Ein achtjähriges Mädchen wurde sieben Jahre in einem Haus festgehalten, in dem ihre Mutter und Großeltern sie versteckten. Jetzt wird gegen die Verdächtigen ermittelt, bestätigen die Staatsanwälte aus Deutschland.

Das Mädchen wurde Ende September entlassen und befindet sich in einer Pflegefamilie. Laut Sozialdiensten hat sie Probleme mit alltäglichen Aktivitäten wie etwa Treppensteigen. Laut deutschen Journalisten hat sie noch nie einen Wald oder ein Tal gesehen.

Die Mutter des achtjährigen Mädchens hat die ganze Zeit die Behörden belogen, dass sie nach Italien gezogen seien.

Unscheinbar ist das Haus in Attendorn, einer Kleinstadt im Sauerland. Ein paar Stufen führen hinauf zur braunen Haustür. Hinter den weißen Wänden hielten die Mutter und ihre Eltern das kleine Mädchen jedoch sieben Jahre lang eingesperrt, laut Staatsanwaltschaft. Sie glauben, dass das Mädchen in dieser Zeit keinen Kontakt zu anderen Menschen hatte, nicht zur Schule ging oder das Haus verließ.

Es gebe keine Hinweise auf körperliche Misshandlung und Unterernährung, so Medien.

Michael Ferber, Leiter der örtlichen Kindertagespflege, sagt, die Achtjährige könne lesen und rechnen, habe aber Probleme im Alltag. Das Mädchen wird auch von einem Kinderpsychologen betreut. Die Mutter und ihre Eltern schweigen immer noch, sagten die Staatsanwälte.

Das Motiv ist noch nicht bekannt. Es wird angenommen, dass die Mutter verhindern wollte, dass der Vater das Kind sieht, von dem sie sich kurz nach ihrer Geburt scheiden ließ. Sie verbot ihm jeglichen Kontakt mit dem Mädchen, aber während eines Rechtsstreits, der 2016 endete, wurde ihnen das gemeinsame Sorgerecht zugesprochen. Seitdem soll die Mutter mit ihrer Tochter das Land verlassen haben. 2015 teilte sie dem Gericht offiziell mit, dass sie nach Italien gezogen sei. Die Staatsanwälte glauben, dass sie nie wirklich weg war und dass sie mit dem Kind im Haus ihrer Eltern lebte, die ihr halfen.

Es stellte sich heraus, dass die Behörden in den letzten Jahren zwei Hinweisen von Dritten erhalten haben, aber trotzdem gab es während der Untersuchung keine Beweise dafür, dass sich das Kind auf dem Grundstück befand.

Ein Paar berichtete, das Mädchen im Juni dieses Jahres gesehen zu haben, was eine Untersuchung veranlasste, die ergab, dass sie und ihre Mutter nie in Italien gelebt hatten. Dies führte dann zu ihrer Aufdeckung im Haus ihrer Großeltern.

Gegen die Mutter und deren Eltern wurde wegen des Verdachts, sie rechtswidrig eingesperrt und misshandelt zu haben, ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft erklärt, der Mutter könnten bis zu 10 Jahre Gefängnis drohen, aber bisher wurde keine Anklage erhoben.