Der Bildungsbericht 2024 zeigt soziale Ungleichheiten, Lehrermangel und schleppende Digitalisierung im Schulsystem auf. Der Bericht fordert klare Standards, gezielte Förderung und schnellere Reformen.
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Der am 23. Dezember 2024 veröffentlichte Nationale Bildungsbericht legt die bestehenden Herausforderungen im österreichischen Bildungssystem offen und präsentiert umfassende Analysen sowie Handlungsempfehlungen. Der Bericht erscheint alle drei Jahre und umfasst auch diesmal eine beachtliche Anzahl an Seiten: insgesamt 584, aufgeteilt in die drei Hauptkapitel Bildungscontrolling, Bildungsindikatoren und Entwicklungsfelder.
Probleme und Lehrermangel
Im Fokus steht der Qualitätsrahmen für Schulen, der seit seiner Einführung im Januar 2021 in der Umsetzung hinterherhinkt. Der Bericht kritisiert vor allem die unterschiedlich interpretierten Standards in den Schulen und die erst für 2026 vorgesehene Anpassung an die Anforderungen der Digitalisierung. Vor diesem Hintergrund fehlt es den österreichischen Schulen an klaren, einheitlichen Richtlinien.
Zentrales Datensystem
Ein weiteres Highlight des Berichts ist das zentrale Datensystem BILIS, das Schulen und Verwaltungen datenbasierte Entscheidungen erleichtern soll. Die Realität zeigt jedoch eine fragmentierte Datenlandschaft und unzureichende Schulungen beim Umgang mit den vorhandenen Daten. Dieser Umstand führt zu Skepsis, und die digitale Bildungssteuerung verläuft bislang schleppend. Der Bericht betont die Notwendigkeit einer professionellen Evaluations- und Feedbackkultur an Schulen.
Herkunft Einfluss auf Bildungserfolg
Die soziale Herkunft hat in Österreich weiterhin maßgeblichen Einfluss auf den Bildungserfolg. Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund oder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden nach wie vor nicht ausreichend unterstützt. Der Bericht weist zudem darauf hin, dass die ungleiche Verteilung von Ressourcen die Diskrepanz zwischen urbanen und ländlichen Regionen verstärkt.
Lehrermangel
Der gravierende Lehrkräftemangel wird durch den Einsatz von Quereinsteigern kompensiert, die inzwischen rund 10 Prozent der neuen Lehrkräfte ausmachen. Besonders problematisch sind die fehlenden Standards in der Ausbildung und die hohen Abbruchquoten dieser Programme, die den Schulalltag zusätzlich belasten.
Potenzial von Künstlicher Intelligenz
Obwohl die Künstliche Intelligenz als zukunftsweisende Schlüsseltechnologie gilt, findet sie im österreichischen Bildungssystem nur begrenzt Anwendung. Lehrkräfte fühlen sich oft unzureichend vorbereitet, während Datenschutzfragen und der unklare Nutzen von KI-Instrumenten den Fortschritt hemmen. Der Bericht warnt vor einer möglichen Rückständigkeit Österreichs in diesem Bereich.
Um die Bildungssituation zu verbessern, empfiehlt der Bericht mehr Unterstützung für Lehrkräfte, speziell für Quereinsteiger sowie die gezielte Förderung benachteiligter Schülergruppen. Auch die Implementierung datenbasierter Entscheidungsprozesse wird dringend angemahnt. Angesichts der alarmierenden Ergebnisse einer kürzlichen Bildungsstudie, wonach 29 Prozent der Österreicher bis 65 nicht sinnerfassend lesen können, müssen schnelle und wirkungsvolle Maßnahmen ergriffen werden.
Quelle: Institut des Bundes für Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen
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