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PROZESS

Als Profi-Boxer Felix Sturm gefeiert, als Angeklagter Adnan Ćatić vergessen

(FOTO: Facebook-Screenshot, Oslobođenje.ba)

Der Prozess rund um Adnan Ćatić (Felix Sturm), den ehemaligen Box-Weltmeister, der seit April wegen Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft sitzt, ist derzeit in vollem Gange.

Anfang November startete der Prozess rund um den ehemaligen Spitzensportler mit bosnischen Wurzeln, der vielen unter seinem Pseudonym Felix Sturm bekannt ist. Es wird ihm vorgeworfen, Steuern in Millionenhöhe hinterzogen zu haben. Ebenso wird er des Dopings bezichtigt.

Schweigen zu Prozessbeginn
Ćatić entschloss sich zum Auftakt des Prozesses zu schweigen, erklärte der Staatsanwalt Renke Hoogendoorn. Dem 40-Jährigen wird schwere Steuerhinterziehung in 16 Fällen vorgeworfen. Er soll sich über Jahre hinweg so um 5,8 Millionen Euro illegal bereichert haben.

Bei den darauffolgenden Prozesstagen entschloss er sich, die Vorwürfe zumindest teilweise zurückzuweisen. Von seinen Verteidigern ließ Ćatić erklären, dass eine Schweizer Sportvermarktungsfirma, bei welcher er unter Vertrag stand, für ihn tätig gewesen sei. Aus diesem Grund seien gewisse Gelder, wie zum Beispiel Sponsoren- oder TV-Einnahmen nicht dem Boxer zuzurechnen.

Die Staatsanwaltschaft behauptet jedoch, dass die Firma in der Schweiz als Sturms Geld als Treuhänder vereinnahmte, ohne überhaupt Leistung als Promoter zu erbringen. Aus diesem Grund seien die Einnahmen sehr wohl Ćatić zuzurechnen.

Von Sturm zu Ćatić
Zu jener Zeit als Felix Sturm seine größten Boxerfolge erreichte, war er einer der beliebtesten Sportler in ganz Deutschland. Die TV-Stationen stritten sich um Interviews mit dem Sportler und seine Kämpfe gehörten zu Sportereignissen mit der höchsten Einschaltquote. Nicht selten wurde er als bester deutscher Boxer in höchsten Tönen gelobt.

Nun, am Rande der Existenz und als Angeklagter, wird er in den deutschen Medien oftmals nur noch als „ehemaliger Weltmeister bosnischer Herkunft“ bezeichnet. In Untersuchungshaft sitzt jedoch nicht nur ein gewisser Adnan Ćatić, sondern genau jener Felix, der vor einigen Jahren noch für Euphorie im Land sorgte.