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American Football auch in Deutschland zunehmend beliebter

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FOTO: iStockphoto

Wenn es eine Sache gibt, die die 50 Staaten der USA gemeinsam haben, dann ist es die Begeisterung für den American Football. Es gibt keine Sportart, die die Amerikaner mehr lieben. Nicht einmal Baseball und Basketball haben einen so hohen Stellenwert, wie die National Football League (NFL). Von September bis Februar ist der Sonntag, außer dem wöchentlichen Kirchgang, für viele amerikanische Familien für Football reserviert.

American Football: Das amerikanische Nationalheiligtum

Die große Beliebtheit hat unter anderem damit zu tun, dass die Sportart etwas für jeden bietet. Athletische Spieler, sporadische Auseinandersetzungen, kochende Emotionen, unterhaltsames Spektakel – man denke nur an die Halbzeitpause des Super Bowls – und ein milliardenschwerer “Fantasy Football“-Industriezweig, der mit unseren Manager-Spielen zu vergleichen ist. Außerdem ist es einfach nur gemütlich, sich sonntags mit einem Bier und einer Tüte Chips zusammen mit Freunden vor den Fernseher zu setzen, und sein Lieblingsteam anzufeuern. Für viele Amerikaner ist Football deshalb die Sportart schlechthin.

Das zeigt sich schon an dem Stellenwert, den Fußball an amerikanischen Schulen und Universitäten hat. Viele „Highschools“ haben ihre eigenen Teams und für amerikanische Universitäten ist ein College Football Team schon fast Pflicht. Und dabei geht es um deutlich mehr als nur ein schönes Spiel. Einige Universitätsmannschaften haben Verträge mit Sportartikelherstellern, die im dreistelligen Millionenbereich liegen.

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Für Bo Paske – einen autistischen Jungen aus Florida – war es längst Gewohnheit seine Mittagspausen allein zu verbringen, bis ein bekannter Footballer ihm eines Tages Gesellschaft leistete.

 

American Football in Deutschland

Doch mittlerweile begeistern sich auch immer mehr Europäer für American Football. Allen voran ist dabei Deutschland. Hier wird der Sport bereits seit 1945 gespielt. Bis 1979 waren es aber vor allem amerikanische Besatzungssoldaten, die dafür sorgten, dass American Football in Deutschland präsent war. In den 80er-Jahren wurde aber der American Football Verband Deutschland (AFVD) gegründet. Mittlerweile sind fast die Hälfte aller Footballspieler in Europa Teil des AFVDs. Die Zahl der Vereinsmitglieder hat sich von 2007 bis 2017 übrigens fast verdoppelt.

Die Endphase der American Football Saison verfolgen ca. eine Million Deutsche. Beim größten Event der Saison – dem Super Bowl – liegen die Zuschauerzahlen im deutschen TV sogar bei zwei Millionen. Wenn man bedenkt, dass das Event live gegen zwei Uhr nachts ausgestrahlt wird, ist diese Zahl wirklich beachtlich. Zudem zählt American Football mittlerweile zu einer der beliebtesten Sportarten, auf die die Deutschen bei Buchmachern Wetten abschließen, um die Begegnungen noch spannender zu machen. Am populärsten ist das Wetten auf die Lieblingsspieler in der NFL, da hier auch zahlreiche deutsche Spieler mitmischen. Diese Saison sind zwei deutsche in der NFL Saison aktiv, Mark Nzeocha, bei den San Francisco 49ers und Equanimeous St. Brown, bei den Green Bay Packers. Nzeocha ist in 17 Spielen zum Einsatz gekommen. Brown hingegen ist Liga Neuling und wurde im Draft in der sechsten Runde von den Green Bay Packers ausgewählt.

Doch während hinter den Kulissen des American Footballs in den Vereinigten Staaten eine Milliardenindustrie steckt, spielt man es bei uns in Europa doch eher als Hobby. Umso beeindruckender ist es also auch, dass wie schon erwähnt einige deutsche Spieler den Sprung in die amerikanische NFL geschafft haben. Mit zu den bekanntesten Namen gehören neben Sebastian Vollmer auch Björn Werner, Markus Kuhn und Kasim Edebali. Björn Werner spielte von 2013 bis 2015 für die Indianapolis Colts. 2017 zog Werner sich jedoch aus dem Profisport zurück, da sein Knie den starken körperlichen Anforderungen des Sports nicht mehr gerecht werden konnte.

Neuengland ist nicht nur für seinen tollen Indian Summer, sondern auch für sein erstklassiges Football-Team berühmt. Sebastian Vollmer war von 2009 bis 2016 für die New England Patriots aktiv. Während dieser Zeit konnte er mit den Patriots zahlreiche Erfolge feiern: 2 Super-Bowl-Siege (XLIX, LI), 3 AFC Championship-Siege (2011, 2014, 2016) und eine Auszeichnung zum AFVD-Spieler-des-Jahres (2009).

Markus Kuhn stand von 2012 bis 2015 bei den New York Giants unter Vertrag. Mit zu seinen unvergesslichen Erfolgen gehörte unter anderem auch der erste Touchdown eines deutschen Spielers in der NFL. Der deutsche Linebacker Kasim Edebali stand erstmals 2014 für die New Orleans Saints auf dem Spielfeld. Seit 2018 steht der heute 29-Jährige jedoch bei den Chicago Bears unter Vertrag.

Der zunehmende Erfolg deutscher Spieler in der erfolgreichsten Liga der USA hat natürlich einen positiven Effekt auf die stetig ansteigende Beliebtheit des Sports auf dieser Seite des Atlantiks, doch es ist nicht der einzige Grund, warum immer mehr Menschen die Sportart vorm Bildschirm verfolgen. Anders als beim Fußball gibt es keine langweiligen Unentschieden und kein uninspiriertes Ballgeschiebe, da jeder Spielzug wichtig ist und bis zum letzten Play immer alle Möglichkeiten offenstehen.

American Football hat den traditionellen Fußball zwar noch nicht von seiner Spitzenposition vertreiben können, doch ist der Aufstieg der Sportart auf der Beliebtheitsskala der Deutschen dennoch äußerst bemerkenswert. Und es gibt ja auch keinen Grund, warum man sich nicht sowohl für Fußball als auch für American Football begeistern kann.