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TIRANA/PRISTINA/SKOPJE

Balkanländer bekräftigen US-Bündnis durch Aufnahme afghanischer Flüchtlinge

(FOTOS: Facebook/Vjosa Osmani, Twitter/@diablo666_6)

Albanien, Kosovo und Nordmazedonien sind die ersten europäischen Länder, die bereit sind, Afghanen, die nach der Eroberung ihres Landes durch die Taliban in die USA fliehen, vorübergehend Unterschlupf zu gewähren.

Die drei Balkanländer Albanien, Kosovo und Nordmazedonien sicherten den USA am heutigen Mittwoch offiziell ihre Hilfe zu. Sie alle erklärten sich dazu bereit, afghanische Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Amerika zwischenzeitlich aufzunehmen. Bei den meisten handle es sich laut dem internationalen Medium Politico um Zivilisten, die bei US- oder internationalen Missionen in Afghanistan gedient haben und laut Medienberichten auf den europäischen Kontinent evakuiert werden, während sie auf ihr US-Visum warten.

In Albanien wurden ganze Studentenheime für Afghanen geräumt, die heute eintreffen sollten, während Nordmazedonien die Verfügbarkeit von Resorts und Hotels angekündigt hat. Kosovo sagt, es habe Kapazitäten für bis zu 10.000 Menschen. Kosovos Präsidentin Vjosa Osmani meinte zu der Aktion in einem Facebook-Posting: „Ohne zu zögern oder eine einzige Kondition habe ich meine Zustimmung zu einer solchen humanitären Operation gegeben.“ Und weiter: „Niemand weiß besser als wir, was es bedeutet, ausgewiesen zu werden und gewaltsam von dort zu gehen, wo man aufgewachsen ist, sich von seinen Lieben zu trennen, zur Flucht gezwungen zu werden, um sein Leben zu retten.“

Albanien zeigte sich auf die Bitte von US-Präsident Joe Biden ähnlich gastfreundlich: „Es ist unbestreitbar, dass wir nicht nein sagen werden, nicht nur, weil uns unsere großen Verbündeten darum bitten, sondern weil wir Albanien sind!“, schrieb Premierminister Edi Rama stolz auf Facebook.

„Der große Verbündete“ – Amerika
Doch so löblich die Aktion der drei Balkanstaaten auch sein mag, so hat sie doch auch ein politisches Kalkül, wie Politico schreibt: Diese Entscheidung von Tirana, Skopje und Pristina hängt mit der Unzufriedenheit über die Verzögerung beim Beitritt zur Europäischen Union zusammen, die sie dazu bringt, die Gunst Washingtons zu gewinnen. Denn die drei Länder gehören zu den ärmsten in Europa, doch alle drei hoffen, irgendwann der Europäischen Union beizutreten. Das ist einer der Gründe, warum sie sich stark auf ihre Beziehung zu den Vereinigten Staaten stützen.

Toby Vogel, ein Analyst beim Democratization Policy Council meinte zu diesem Vorgehen: „Diese drei [Anm.: Albanien, Kosovo, Nordmazedonien] sind die am stärksten pro-amerikanischen Länder in Europa, möglicherweise weltweit, sowohl in Bezug auf die Stimmung der Bevölkerung als auch auf die Ausrichtung der politischen Klasse, unabhängig von der Regierung, die in den USA an der Macht ist. Sie werden viel tun, um den Anforderungen der USA gerecht zu werden.“

Quellen und Links: