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Baustopp

Benkos Mahü-Ruine steht vor Abriss: Neue Eigentümer wollen „Lamarr“ plattmachen

Benko Mariahilfer Straße Lamarr Kaufhaus
FOTO: KOSMO/sp

Stillstand, Zusammenbruch und nun möglicherweise die Abrissbirne: Das Prestigeprojekt auf der Wiener Mariahilferstraße steht vor einer radikalen Neuausrichtung.

Die Zukunft des Bauprojekts in der Mariahilferstraße in Wien bleibt weiterhin unklar. Seit mehreren Monaten herrscht auf der Baustelle Stillstand, wo einst ein hochpreisiges Einkaufszentrum entstehen sollte. Nach dem finanziellen Zusammenbruch des Immobilienunternehmers Rene Benko und seiner Signa Gruppe liegt das Vorhaben auf Eis. Die Stumpf Development GmbH als neuer Eigentümer erwägt nun offenbar drastische Maßnahmen – möglicherweise sogar den teilweisen Abriss und anschließenden Neubau der Immobilie.

Konkrete Abrisspläne

Wie aus Unterlagen hervorgeht, die den Oberösterreichischen Nachrichten zugespielt wurden, existieren bereits konkrete Abrisspläne. Diese sehen vor, dass vom Hauptgebäude des geplanten Kaufhauses lediglich der Keller und das Erdgeschoss bestehen bleiben sollen. Die darüberliegenden acht Stockwerke würden demnach komplett abgetragen werden. Im Rahmen eines möglichen Wiederaufbaus könnte die Raumhöhe auf 2,70 Meter verringert werden, wodurch pro Etage etwa 40 Wohneinheiten realisierbar wären.

Behördliche Situation

Für das Gebäude in der Karl-Schweighofer-Gasse 2 bis 6, wo die Signa ursprünglich ein Hotelprojekt vorgesehen hatte, sind keine Abbrucharbeiten geplant. Sollte es tatsächlich zu einem teilweisen Abriss mit anschließendem Neubau kommen, müssten entsprechende Änderungen der bestehenden Baugenehmigung beantragt werden. Bei der zuständigen MA 37 (Magistratsabteilung für Baupolizei) sind bislang jedoch keine derartigen Anträge eingegangen. Auch aus dem Büro der Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) verlautet, dass vor Juni keine Entscheidungen zu erwarten seien.

Die Stumpf GmbH hat sich zu den mutmaßlichen Plänen bisher nicht konkret geäußert. Das Unternehmen betont lediglich, dass es sich bei allen kursierenden Planungsvarianten um unverbindliche Arbeitspapiere handle, ohne dass bereits endgültige Festlegungen getroffen worden seien.

100-Millionen-Investition mit offenem Ausgang

Der Erwerb des unfertigen Lamarr-Rohbaus durch die Stumpf Development GmbH erfolgte im Oktober 2024 für rund 100,5 Millionen Euro. Trotz dieser erheblichen Investition hält sich der neue Eigentümer mit konkreten Aussagen zur künftigen Nutzung zurück und verweist auf laufende Abstimmungen mit Stadt Wien und dem Bezirk.

Nach aktuellen Informationen soll das endgültige Nutzungskonzept für das Prestigeobjekt erst im Sommer 2025 präsentiert werden. Bis dahin laufen die Entwicklungen hinter verschlossenen Türen weiter. Welche baulichen Veränderungen tatsächlich umgesetzt werden und ob die diskutierten Wohneinheiten Teil des finalen Konzepts sein werden, hängt maßgeblich von den behördlichen Genehmigungen und dem Ergebnis der Gespräche mit Stadt und Bezirk ab.