Start Aktuelle Ausgabe
COVER-STORY

Blackout: Mehr als ein Stromausfall?

(Grafik: KOSMO, Quelle: Bundesministerium für Landesverteidigung)

Kann die Wasserversorgung in einem Blackout betroffen sein?
Definitiv. Es hängt davon ab, wie und von wo Sie versorgt werden. In den allermeisten Fällen sind Pumpen notwendig und somit ist eine Abhängigkeit vom Stromnetz gegeben. Es schadet sicher nicht, wenn man sich die Wasserversorgung, aber auch die Brauchwasserentsorgung zu Hause einmal genauer betrachtet.

Am 12.11. gab es eine Übung als Vorbereitung für den Blackout. Was hat sie alles umfasst?
Es handelte sich um eine Übung der zuständigen Behörden und einiger Energieversorger, um die Kommunikation und die gesamtheitliche Situation eines Blackouts zu erfassen. Sollte es wirklich zu einem Blackout kommen, so ist das immens wichtig!

(FOTO: KOSMO, Quelle: www.saurugg.net)

Wie können uns Bundesheer und Polizei in einem Blackout helfen? Woraus bestehen ihre Hauptaufgaben?
Das Bundesheer und die Polizei gehen ihren Aufgaben nach, das betrifft grundsätzlich die öffentliche Sicherheit. Dazu sind diese Körperschaften da. Wie man in den Medien zuletzt wahrnehmen konnte, so üben die Einsatzkräfte ihre Rollen auch für den Blackout-Fall. Diese sind wahnsinnig unterschiedlich und von der Situation abhängig, da ein Blackout nicht zwangsläufig einem anderen gleicht. Im Fall eines Blackouts gibt es unheimlich viel zu bedenken. Zum ersten müssen Krankenhäuser mit Energie versorgt werden. Dazu gibt es Vorschriften, die Notstromaggregate vorsehen. Die Versorgung von Primärenergie, also Diesel, Kerosin oder Benzin, von kritischer und wesentlicher Infrastruktur ist ganz sicher das Hauptaugenmerk der Behörden. Im Zuge der Sicherungsaufgabe werden auch Verkehrsregelungen, Sicherungsdienst und – im schlimmsten Fall – Schutz des Eigentums wie Plünderungen, im Aufgabengebiet der Behörden liegen.
Im Zuge meiner Feuerwehrtätigkeit kann ich dazu nur berichten, dass wir Strategien entwickelt haben, um Abwasserentsorgung und Frischwasserversorgung für die Bevölkerung zu sichern. Die Betreuung von Nutztieren spielt ebenfalls eine beachtliche Rolle, besonders in den langfristigen Konsequenzen der Nahrungsversorgung. Außerdem muss in kalten Jahreszeiten darauf bedacht werden, dass in den Wohnräumen ausreichend Zimmertemperatur herrscht.

Die Versorgung von kritischer und wesentlicher Infrastruktur im Blackout ist ganz sicher das Hauptaugenmerk der Behörden.

Michael Studer

Wie kann man sich auf einen Blackout am besten vorbereiten und worauf muss man besonders achten? Haben Sie Tipps für unsere Leser?
Das ist von Situation zu Situation abhängig. Es macht einen großen Unterschied, ob ich einen Single-Haushalt führe oder ein Säugling zu Hause wohnt. Eine Abstimmung mit den Erwartungshaltungen des Arbeitgebers schadet sicher nicht. Es hängt auch davon ab, wo und wie ich wohne. Ich orientiere mich jedenfalls an den Checklisten des Zivilschutzverbandes. Die kann man sich online ansehen oder auch zusenden lassen.

(FOTO: KOSMO, Quelle: www.saurugg.net)

Welche Maßnahmen haben Sie persönlich für den Fall eines Blackouts getroffen?
Für mich ist derzeit die Wahrscheinlichkeit einer pandemischen Erkrankung höher, als jene eines Blackouts. Ich betrachte aber beide Szenarien gleichwertig, oder besser formuliert: Alle Szenarien, bei denen ich länger nicht von zu Hause weg kann, sind für mich in der Auswirkung gleich. Ich brauche Wasser zum Trinken und für die Hygiene. Ich bedenke die Entsorgung von Brauchwasser und Fäkalien – auch von Haustieren. Besonders für Kinder und Senioren muss eine angemessene Raumtemperatur sichergestellt werden. In irgendeiner Form muss ich Nahrung zubereiten können, ohne eine Brandquelle für die Wohnung herzustellen. Für die Nahrungszubereitung benötige ich Nahrungsmittel, die habe ich aufgeteilt in Kühlschrank, Tiefkühlschränke und teilweise in Konservendosen. Da ich am Land lebe, möchte ich auch entsprechend an Informationen kommen. Ich verlasse mich hier nicht auf das Internet, sondern eher auf altherkömmliches Radio. Sie sehen, meine Gedanken beginnen bei den Grundbedürfnissen und bewerten jede weitere Anforderung nach ihrer Notwendigkeit.

(FOTO: KOSMO, Quelle: www.saurugg.net)

Die Vorbereitung ist das A und O
Ein Blackout kann in drei Phasen betrachtet werden. Phase 1: Ein totaler weitgehender Strom- und damit auch Infrastrukturausfall, welcher je nach Region Stunden bis Tagen dauern kann. Phase 2: Es kann zumindest noch Tage dauern, bis Handy, Festnetz und Internet wieder funktionieren. Die Telekommunikationsnetze werden besonders durch das massive Telefonieren überlastet. Phase 3: Die Wiederaufbau der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern. Schätzungen zufolge haben ca. 3 Millionen Österreicher genug Lebensmittelvorräte für nur vier Tage. Um die Einsatzorganisationen zu entlasten und das ganze System beim Wiederhochfahren bestmöglich zu unterstützen, ist es äußerst wichtig, dass sich jeder Einzelner darauf vorbereitet.

Weiterführende Links und Quellen:
www.saurugg.net
www.bundesheer.at