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APPELL

Botschafterin der Islamischen Republik Afghanistan: „Die Welt darf nicht wegschauen!“ (VIDEO)

Die Frauen in Afghanisatn haben derzeit keine Stimme und deshalb müssen wir internationale Plattformen wie die ICDO nutzen, um uns für ihre Rechte, Bildung und Demokratie einzusetzen“, sagte die Botschafterin (links) am Ende der Rede und bedankte sich bei der Präsidentin der ICDO (rechts). (FOTO: ICDO)

Zutiefst besorgt wegen der jüngsten Entwicklungen in Afghanistan, lud die ICDO die Botschafterin der Islamischen Republik Afghanistan im Rahmen der „Längen Nächte der Interkulturalität“ zu Gast ein, die an vorderster Front für die Geschlechtsgleichheit und Frauenrechte kämpft.

Ich werde Sie nicht anlügen – ich bin am Boden zerstört„, sagte die Botschafterin am Anfang ihrer Ansprache und fügte hinzu: „Meine Karriere als Botschafterin und Diplomatin ist vorbei. Ich werde niemals für die Taliban arbeiten und habe auch kein Interesse an der Zusammenarbeit mit dem nächsten Regime. Nichtsdestotrotz werde ich den Kampf für Demokratie, für Frauenrechte, für Menschenrechte und für die Werte der Republik Afghanistan nicht aufgeben.

„Ohne unser kulturelles Erbe haben wir nichts!“
Es ist sehr schwer, mein schönes Land, meine Landsleute, meine inspirierenden Kolleginnen in so instabilen Bedingungen zu sehen. Das dringendste Anliegen für mich und meine KollegInnen ist, das Wohlergehen und die Sicherheit von Frauen und Kindern in Afghanistan, die mit einem plötzlichen Verlust ihrer Freiheit und Rechte konfrontiert sind. In den letzten 20 Jahren haben wir in Afghanistan unglaubliche Fortschritte gemacht, insbesondere die Frauen. Die Zahl der weiblichen Schulbesucherinnen hat sich von null Mädchen im Jahr 2000 auf 3,5 Millionen Schulbesucherinnen im Jahr 2019 gesteigert. Das Grundbildungsniveau sowohl von Frauen als auch Männern wurde erhöht. Frauen wurden Ärztinnen, Richterinnen, Diplomatinnen. Außerdem ist Afghanistan die Heimat der jüngsten Bevölkerung der Welt. 74,6 Prozent der Menschen in Afghanistan sind unter 15 Jahre alt. Diese jungen Afghanen sind die Zukunft unseres Landes, aber die Bildungschancen in der aktuellen Situation sind nicht vorhanden. Wir müssen unseren jungen Menschen weiterhin die Werkzeuge an die Hand geben, die sie brauchen, um eine bessere Zukunft für sich und Afghanistan aufzubauen„, so Frau Bakhtari. Sie erinnerte auch daran, dass Afghanistan ein altes Land sei und eine große Rolle für die kulturelle Vielfalt spiele. Die einzige Zukunft, in der Afghanistans kulturelle und religiöse Vielfalt gedeihen könne, sei eine Zukunft mit einer Regierung, die das Recht der Afghanen unterstützt, zu leben, wie sie, und zu glauben, an wen sie wollen. „Unsere Gesellschaft basiert auf einem reichen kulturellen Erbe. Ohne das haben wir nichts„, so Bakhtari.

„Dafür ist die internationale Gemeinschaft eben da!“
In ihrer Rede appellierte die Botschafterin an die internationale Gemeinschaft, Menschen, aber vor allem Kindern und Frauen, in Afghanistan zu helfen. „Derzeit ist das Beste, was jeder tun kann, die gefährdeten Gruppen zu evakuieren und ihnen die Unterstützung zu geben, die sie brauchen, um ihr Leben wiederherzustellen. Die Welt darf nicht wegschauen! Ich fordere alle meine Kolleginnen und Kollegen in der internationalen Gemeinschaft und in der Diplomatie, meine Freunde in ganz Österreich und Europa dazu auf – dafür gibt es die internationale Gemeinschaft. Wir sind alle Weltbürger und die AfghanInnen brauchen Ihre Hilfe. Bitte nutzen Sie Ihre Plattformen, um sich für afghanische Frauen einzusetzen und für ihre Rechte und Freiheiten zu kämpfen. Die Frauen in Afghanistan haben derzeit keine Stimme und deshalb müssen wir internationale Plattformen nutzen, um uns für ihre Rechte, Bildung und Demokratie einzusetzen„.