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ÖSTERREICH

Bundesland fordert komplettes Handyverbot an Schulen!

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(FOTO: iStock)

Die Diskussion um ein mögliches Handy-Verbot an österreichischen Schulen hat erneut an Dynamik gewonnen. Der steirische VP-Bildungslandesrat Werner Amon hat einen Vorstoß in diese Richtung unternommen. Er sieht in der Nutzung von Mobiltelefonen während des Unterrichts ein Problem und prüft daher ein mögliches Verbot an Pflichtschulen.

„Das ist mir auch im Sinne der Schulautonomie ein wichtiges Anliegen“, betonte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) gegenüber „Heute“. Dabei liegt die Entscheidung für ein Handy-Verbot in der Regel bei der jeweiligen Bildungseinrichtung, die ein solches in ihre Hausordnung aufnehmen kann.

Amon sieht in Mobiltelefonen im Unterricht eine entwicklungspsychologische Gefahr: „Aus entwicklungspsychologischer Sicht sind Mobiltelefone während des Unterrichts bedenklich“, sagte der Politiker. „Deshalb prüfen wir in der Steiermark gerade rechtlich, Mobiltelefone in der Volksschule und Unterstufe während des Unterrichts zu verbieten.“ Damit könnten Schüler in Zukunft ihre Handys vor dem Unterricht abgeben müssen.

Umgangsformen verschlechtert

Die steirische Kinder- und Jugendanwältin Denise Schiffrer-Barac sieht das Problem allerdings breiter gefasst als nur die Nutzung von Handys. Sie beobachtet eine Verschlechterung der gesellschaftlichen Umgangsformen, die auch durch digitale Endgeräte beeinflusst wird: „Es findet Mobbing statt, es werden Menschen niedergemacht. Und ich weiß nicht, ob das Auswirkungen oder Befeuerung durch die Pandemie waren“, analysierte Schiffrer-Barac die aktuelle Situation.

Ein komplettes Handy-Verbot hält die Anwältin jedoch für den falschen Ansatz: „Ein ausschließliches Verbot, dass man jetzt sagt, dass Schüler und Schülerinnen das Handy von 8.00 bis 13.00 oder 16.00 Uhr nicht verwenden dürfen, ist zu kurz gedacht und zu kurz gegriffen.“ Sie betont, dass das Handy für Kinder und Jugendliche ein zentrales Kommunikationsmittel ist und plädiert stattdessen für ein Regelwerk, das einen sinnvollen Umgang mit Handys und digitalen Endgeräten an Schulen fördert.

Auch die steirischen Neos sprechen sich gegen ein Verbot aus. Sie sehen die Lösung eher in der Vermittlung von Digitalkompetenzen: „Digitalkompetenz kann nur im digitalen Raum erworben werden. Handys müssen zeitlich begrenzt und mit klaren Zielen in den Lehrplan integriert werden. Handys wegzusperren, löst kein einziges Unterrichtsproblem“, argumentiert der pinke Landeschef Niko Swatek.