Nach nächtlichen Protesten in Serbien zieht die Polizei Bilanz: 107 Festnahmen und verletzte Demonstranten. Das Innenministerium warnt vor weiteren Blockaden.
Das Innenministerium überprüfte in der vergangenen Nacht die Identität von 1.130 Personen und nahm 107 Personen fest. Wie aus einer offiziellen Mitteilung hervorgeht, wurden 106 Personen wegen Ordnungswidrigkeiten während der Straßenblockaden und begleitenden Proteste vorgeführt, eine weitere Person wegen des Verdachts einer Straftat.
Vereinzelte Zwischenfälle
In Belgrad und in Zrenjanin, einer Stadt in Serbien, kam es laut Polizei zu „vereinzelten Zwischenfällen“, bei denen die Sicherheit von Versammlungsteilnehmern gefährdet wurde. In Zrenjanin erlitten zwei Protestteilnehmer leichte Verletzungen, als ein Autofahrer versuchte, eine blockierte Kreuzung zu passieren. Polizeibeamte blieben während der nächtlichen Einsätze unverletzt.
In seiner Mitteilung appelliert das Innenministerium an die Bevölkerung, von illegalen Aktivitäten abzusehen und keine Verkehrsblockaden zu errichten.
Insbesondere nicht in einer Weise, die die eigene Sicherheit oder die anderer Verkehrsteilnehmer gefährden könnte.
Hintergründe der landesweiten Proteste
Die aktuellen Demonstrationen, die sich mittlerweile über zahlreiche serbische Städte wie Belgrad, Novi Sad, Niš und Kragujevac erstrecken, richten sich gegen Präsident Aleksandar Vučić und seine Regierung. Die Protestbewegung wird maßgeblich von Studierenden und zivilgesellschaftlichen Gruppen getragen, die vorgezogene Parlamentswahlen, eine unabhängige Justiz und mehr Transparenz bei der Vergabe von Medienlizenzen fordern.
Demonstranten werfen der Regierung Machtmissbrauch, Korruption und die systematische Schwächung demokratischer Institutionen vor. Die Straßenblockaden, die in den vergangenen Wochen zugenommen haben, werden von den Organisatoren als letztes Mittel angesehen, um auf die ihrer Ansicht nach fehlende Unabhängigkeit staatlicher Institutionen und die zunehmende Repression aufmerksam zu machen.
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