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DIASPORA

Dachverband für serbische Vereine in Österreich vor Neubeginn

(Foto: zVg.)

Der Dachverband für serbische Vereine in Österreich, gegründet 1979, lag lange in einem Dornröschenschlaf. Glücklicherweise brachte die letzte Hauptversammlung einen neuen Vorstand hervor, in den neben einigen altgedienten Vertretern auch junge Menschen mit neuer Energie und frischen Ideen gewählt wurden.

Der Verband der Serben in Österreich hat eine klar definierte Struktur und besteht aus den Gemeinschaften der serbischen Clubs aller neun österreichischen Bundesländer. In den Gemeinschaften organisieren sich Clubs und Vereine, die teilweise schon seit Jahrzehnten bestehen und sich mit verschiedenen Aktivitäten von Folklore bis zu Sport beschäftigen. Man kann ganz offen sagen, dass der Verband vor der Pandemie nur noch auf dem Papier bestand. Im Mai jedoch wurde in Linz eine Hauptversammlung abgehalten, auf der einstimmig ein neuer Vorstand gewählt wurde, der für die kommende Amtsperiode ehrgeizige Pläne hat. Darüber sprach Mag. Mladen Filipovic, der neu gewählte Präsident, mit KOSMO.

KOSMO: Wie lange leben Sie schon in der Diaspora?

Mag. Mladen Filipovic: „Im Prinzip habe ich fast mein ganzes bisheriges Leben in der Diaspora verbracht. Ich bin in Sarajevo geboren, das ich mit neun Jahren als Flüchtling verlassen habe. Anschließend war ich in Deutschland, Frankreich, Kanada und Österreich Teil der serbischen Diaspora. Allerdings habe ich niemals den Kontakt zu meiner Sprache, meiner Schrift und meiner Kultur verloren.

Meine Mutter hat nie zugelassen, dass zu Hause irgendetwas anderes als Serbisch gesprochen wurde, auch wenn ich in mehreren wichtigen Ländern der Welt aufgewachsen bin. Ich habe das Leben unserer Diaspora in Europa, aber auch in Nordamerika, wo die Situation viel komplexer ist, direkt miterlebt. All diese Erfahrungen haben meine Einstellung ganz klar geprägt: offen für Diversität, die ich respektiere, aber auch sehr stolz auf das, was ich bin.“

Was hat Sie motiviert, die Rolle des Präsidenten des Dachverbands unserer Diaspora in Österreich zu übernehmen?

Mag. Mladen Filipovic: „Ich sehe das große Potential in unseren Landsleuten, die in Österreich leben und arbeiten. Ich habe viele Angehörige der älteren Generation getroffen, die schwere Zeiten durchgemacht haben: den Existenzkampf nach ihrer Ankunft als sogenannte Gastarbeiter, die Kriegszeit in den neunziger Jahren bis hin zur globalen Wirtschaftskrise. Diese Generation hat gezeigt, wie wichtig es ist, in organisierter Form all das zu pflegen, was für unsere Nation charakteristisch ist, und wie viel möglich ist, wenn wir uns in einem Club, einer Gemeinschaft oder in der Kirche zusammentun.

,,Meine Grundmotivation ist, unsere Vereine und Gemeinschaften, in denen sich in Zukunft junge Leute mit ihren Kindern organisieren können, zu bewahren“, so Filipovic.

Ich habe begriffen, dass wir so weitermachen müssen, gemeinsam mit den Generationen, die in Österreich geboren und aufgewachsen sind, aber auch mit den jungen Leuten, die hierhergekommen sind, um hier eine Ausbildung zu machen oder zu arbeiten. Erfahrene Menschen, die Clubs gegründet und am Leben gehalten haben, können gemeinsam mit der Jugend und mit neuer Energie den bestehenden Kern stärken und darauf viel Neues und Nützliches für unser Volk, für den Staat Österreich, zu dem auch wir gehören, und für unsere Herkunftsländer aufbauen.

Meine Grundmotivation ist, unsere Vereine und Gemeinschaften, in denen sich in Zukunft junge Leute mit ihren Kindern organisieren können, zu bewahren. Ich selber habe zwei Töchter. Die ältere geht in eine österreichische Schule, aber sie spricht Serbisch, kennt viele unserer Clubs und die Leute, die sie leiten, und viele Kinder in den Folkloresektionen. Unser gemeinsames Ziel ist, dass unsere Kinder ihre Identität nicht verlieren.“

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