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GESCHICHTE

Delphintherapie: Nikola Radin hilft Kindern mit Entwicklungsstörungen

(Foto: zVg,)

Nikola Radin ist ein Physiotherapeut, der auch Delphintherapien anbietet, schreibt und einen Podcast betreibt. Geboren ist er in Kotor, aufgewachsen in Novi Sad und pendelt jetzt zwischen Wien und Novi Sad. Seine Ausbildung machte er unter anderem in New York und lebte in Brasilien. Der vielseitige Kosmopolit widmet seine Zeit im Sommer Kindern, die unter Zerebralparalyse, Autismus und Down Syndrom leiden, um die Kleinen gemeinsam mit seinen besonderen Helfern, den Delphinen, mit Behandlungen und Therapien zu fördern.

Die Begegnung zwischen Nikola und den Delphinen war nicht Zufall, sondern Schicksal. Während seiner Kindheit in Kotor entwickelte Nikola schon als Bub Sympathie und Liebe zu diesen edlen Tieren.

„Mit der Delphintherapie habe ich mich erstmals in Amerika, in Florida, beschäftigt. Wie viel dabei in Wahrheit Zufall, und wie viel Schicksal war, ist die Frage. Schon damals habe ich als Therapeut gearbeitet und meine Mutter arbeitete mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Ich bin ja am Meer aufgewachsen, in Kotor. Damals in den achtziger Jahren freundete ich mich mit dem Delphin Joco an, der dort lebte. Ich glaube, das alles mit der Delphintherapie und meiner Arbeit hat sich genauso zusammengefügt, wie es sich fügen musste“, sagte Nikola.

Hervorragende Ergebnisse bei der Arbeit mit Delfinen

In den achtziger Jahren kamen einige Wissenschaftler auf die Idee, die Anwesenheit und die Neugier trainierter Delphine, die dort in einem Delphinarium lebten, in der Arbeit mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen und verschiedenen zerebralen und auch genetischen Beeinträchtigungen einzusetzen. So entstand diese Art der Therapie, die bis heute hervorragende Resultate zeigt.

„Mit der Delphintherapie habe ich mich erstmals in Amerika, in Florida, beschäftigt.“, so Nikola (Foto: zVg.)

,,Warum gerade die Delphintherapie am wirksamsten ist und warum wir gerade damit die besten Ergebnisse erzielen, ist noch immer nicht zur Gänze erforscht und ich kann es nicht genau sagen“, sagt Nikola.

Es ist allgemein bekannt, dass die Arbeit mit Tieren positiv auf Kinder mit Entwicklungsstörungen wirkt.

,,Ob der Ultraschall oder die Echo-Ortung der Delphine, die sie ausstoßen, wenn sie unter Wasser sind und miteinander kommunizieren, die Besserung bei den Kindern bewirkt, ist wissenschaftlich noch immer nicht geklärt. Ich persönlich meine, dass das einer der Gründe der ist, und ich glaube wirklich daran“, betont er.

Ein Leben zwischen Delphinen und Podcast

Aber Nikola wurde, wie er erklärt, nicht nur von der Delphintherapie geprägt, sondern auch von den anderen Tätigkeiten, die er betreibt.

 „Alles, was ich mache, hat mich sehr beeinflusst. Ich halte diese Tätigkeiten für meine Berufung. Meine Arbeit als Physiotherapeut und mit den Sportlern hat mich sicher geprägt“, sagt Nikola.

,,Plötzlich gerätst du in irgendeine neue Geschichte hinein und das formt dich auf irgendeine Weise. Meine Schriftstellerei ist auch eine Phase, die mich beeinflusst hat. Die Delphintherapie hat mich vor allem mit Bezug auf mein Verhältnis zu den Kindern, mit denen ich arbeite, verändert. Dieses Verhältnis ist für mich goldwert. Die Delphine selbst haben ihren eigenen Charakter und jeder von ihnen hat mich auf eine besondere Weise beeinflusst. Es ist ähnlich wie auch mit Hunden: Mit manchen verstehst du dich super, mit anderen etwas weniger“, betont er.

Delphine sind ganz besondere Tiere, aber für Nikola unterscheidet sich ihre Besonderheit nicht von der anderer Tiere.

„Die Menschen betrachten Delphine heute als eine Art göttlicher Wesen. Ich glaube aber, dass alle Lebewesen göttlich sind. Alle Tiere und Pflanzen sind auf ihre Art besonders, magisch und fantastisch. Delphine sind sehr schöne und intelligente Tiere. Dennoch glaube ich, dass man sie nicht als besondere Wesen mystifizieren sollte. Wir müssen alle Wesen, die auf diesem Planeten leben, lieben“, sagt er.

(Foto: zVg.)

RADIN & RONIN Podcast

Neben seiner Delphintherapie betreibt Nikola auch einen eigenen Podcast und einen Video-Blog-Kanal, in denen man interessante Berichte aus den Bereichen Sport, Abenteuer und Reisen findet.

 „Den Radin i Ronin Podcast gibt es schon seit einigen Jahren auf verschiedenen Audioplattformen. Auf die Idee bin ich wahrscheinlich gekommen, weil ich Jo Rogan zugehört habe und weil ich auch einige andere Podcasts mochte, die damals erschienen. Auf dem Balkan und in unserem Sprachgebiet kam das erst auf, als ich begann, mich damit zu beschäftigen, und der Hauptgrund war wahrscheinlich, dass ich gerne mit interessanten Menschen spreche und dass mir der Podcast großen Spaß macht. Mein letzter Gast war Kresimir Misak hier in Novi Sad und mit meinem Co-Host Misa Baculov ist die Arbeit an dem Podcast für mich noch schöner und leichter. Sie ist meine Leidenschaft und gibt mir Befriedigung.“

Nikola und Kresimir Misak (Foto: zVg.)

Nikola konnte nicht sagen, was ihm unter all den Dingen, mit denen er sich beschäftigt, am meisten Spaß macht. Er erklärt, dass seine Arbeit in diesen Bereichen in Phasen verläuft. In Zukunft möchte sich Nikola auch weiterhin mit den Dingen beschäftigen, die er liebt.

 „Im Moment möchte ich nicht viel verändern. Ich kann mich als glücklichen Menschen bezeichnen. Ich möchte weiterhin an all diesen Dingen arbeiten, die Menschen um mich herum lieben und von Leuten umgeben sein, die ich liebe, und diese vielleicht noch mehr lieben. Darum hoffe ich zu lernen, auch die Menschen zu lieben, die ich bisher weniger mochte. Ich würde gerne wie meine Delphine durchs Leben schwimmen, mit derselben Leichtigkeit“, sagt Nikola gegenüber KOSMO.