Die blinde Hellseherin vom Balkan ist schon seit Jahren weit über die Grenzen ihres Heimatlandes Bulgarien bekannt. Spätestens seitdem sie das Coronavirus und Trumps COVID-19-Erkrankung vorhergesehen hat, stieg das Interesse an Baba Vanga und ihren Prophezeiungen. Wer war jedoch der „Nostradamus vom Balkan”, dessen Visionen sich zu 80 Prozent bewahrheiteten?
Baba Vanga kam am 31. Jänner 1911 als Ewangelia Pandewa Guschterowa in Ostromdscha (Osmanisches Reich – heute Strumica, Nordmazedonien) zur Welt. Sie war Zeit ihres Lebens die berühmteste Hellseherin Bulgariens und erfreute sich zudem in Jugoslawien und der Sowjetunion großer Beliebtheit. Bis heute zählt der „Nostradamus vom Balkan” zigtausende Anhänger und spätestens seit Ausbruch der Corona-Pandemie und der Erkrankung von US-Präsident Trump wurden Vangas Prophezeiungen wieder aufgegriffen. Die blinde Seherin soll diese beiden und viele andere Ereignisse eindeutig vorhergesehen haben.
Wie ihre Nichte, die Orientalistin Krasimira Stojanowa später erzählte, waren Baba Vangas Eltern arme Bauern, deren ethnische Herkunft schwierig zu bestimmen sei. Ihr Vater war ein Mitglied der probulgarischen Inneren Mazedonischen Revolutionären Organisation und ihre Mutter starb früh. Im Alter von zwölf Jahren zog sie zusammen mit ihrer Familie von Strumica in den Heimatort ihres Vaters, Novo Selo (Nordmazedonien). Ein Jahr später wurde Vanga während eines Sturms schwer verletzt und verlor zunehmend ihr Augenlicht. Mit 16 Jahren war sie komplett erblindet. Mit dem Verlust ihrer Sehkraft sollen auch ihre Prophezeiungen begonnen haben.
Erste Visionen
Vangas erste Vorhersehung wurde im April 1941 öffentlich. Die Seherin sprach von einem „strahlenden Reiter”, der ihr in mehreren Visionen erschien und „schreckliche Dinge” mit sich bringen würde. Am 6. April begann der Feldzug der deutschen Wehrmacht gegen Jugoslawien. Es dauerte nicht lange, bis die hellseherischen Fähigkeiten Vangas die Runde machten, woraufhin sie während des Zweiten Weltkrieges von Soldaten und lokalen Bauern wegen ihrer übernatürlichen Fähigkeiten aufgesucht wurde. Zu dieser Zeit lebte Baba Vanga bereits in Petritsch und wurde unter dem Namen „die Hellseherin von Petritsch” bekannt.
Unter anderem besuchte sie 1943 auch der bulgarische König Boris III. Vanga prophezeite ihm damals sein vorzeitiges Ableben. Während des kommunistischen Regimes in Bulgarien war es Vanga nicht erlaubt, ihre Tätigkeit als Hellseherin auszuüben und sie wurde von der Polizei streng kontrolliert. Sie soll in den 1950er Jahren so bekannt gewesen sein, dass zahlreiche Menschen aus Bulgarien, trotz Verboten, nach Petritsch pilgerten. In genau jenem Ort an der Grenze Bulgariens zu Griechenland steht heute ein Museum, welches Baba Vanga gewidmet wurde. Ihr ehemaliges Wohnhaus wurde auf ihren letzten Willen dem Staat Bulgarien verebt und Besuchern zugänglich gemacht.
80% von Baba Vangas Visionen sollen sich bewahrheitet haben.
80-prozentige Trefferquote
Das Verbot wandte sich jedoch relativ schnell zu großem Interesse durch bulgarische Wissenschaftler. Ab 1967 war Vanga Staatsangestellte am Institut für Suggestologie, das an der bulgarischen Akademie der Wissenschaften eingerichtet worden war, um die Fähigkeiten von Baba Vanga zu untersuchen. Untersuchungen ihrer prophetischen Vorhersagen – vor allem beim Auffinden vermisster Angehöriger – ergaben angeblich eine „Trefferquote” von 80 Prozent, während andere Hellseher nur 20 Prozent erreichen würden. Dennoch wurden Vangas Dienste damals sehr stark vom kommunistischen Staat kontrolliert. In den 1980er Jahren war es fast unmöglich, ohne Beziehungen zu Baba Vanga zu gelangen. Vanga starb am 11. August 1996 in Sofia. In ihrem Wohnhaus in Petritsch ist seit dem 5. Mai 2008 ein Museum zu ihrem Andenken eingerichtet. Darin befinden sich mehr als 3.000 Exponate aus dem alltäglichen und beruflichen Leben der bekanntesten Hellseherin vom Balkan. Unter anderem sind Kleidung, persönliche Gegenstände, Fotos, und Geschenke von Menschen, denen Vangan mit ihren Visionen geholfen hat, ausgestellt. Im ersten Stock befindet sich die Küche und ein Gebetsraum mit zahlreichen Ikonen. Im zweiten Stock befindet sich Vangas Schlafzimmer und ein Balkon. Auf einer Tafel vor dem Museum ist eine von Vangas Prohpezeiungen zu lesen: „Es werden bessere Zeiten für Bulgarien und die Nationen, die unserem Land geholfen haben, kommen.”
Brena bei Vanga
Lepa Brena und Saša Popović statteten der bulgarischen Hellseherin einen Besuch ab. Für eine Erlaubnis musste Lepa Brena sogar die bulgarische Regierung kontaktieren. Die bekannte Balkan-Sängerin schwört, dass Baba Vanga alle wichtigen Dinge in ihrem Leben vorhersehen konnte. „Ich war zweimal bei Baba Vanga. Sie hat mir gesagt, dass ich einen Mann in einer weißen Uniform heiraten werde. Ein Tennisspieler kam mir dabei überhaupt nicht in den Sinn. Ich dachte zuerst an einen Arzt oder Bäcker. Alles hat sehr unglaubwürdig gewirkt, da eine Hochzeit in meinem Leben zu dieser Zeit überhaupt kein Thema war.”
Außerdem prophezeite ihr die blinde Bulgarin, dass sie eines Tags ein großes Haus besitzen wird, dass sie viele Sänger besuchen werden und mit welchen sie auch eng zusammenarbeiten wird. Das alles hat sich auch später bewahrheitet. „Ich dachte, dass ich mein ganzes Leben immer mit meiner Band ’Slatki greh’ zusammenarbeiten werde. Aber Baba Vanga hat mit Sicherheit unsere Musikproduktion ’Grand’ gemeint”, fügte Brena hinzu.
Baba Vanga ist international auch als „Nostradamus vom Balkan“ bekannt.
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