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KULTURENMIX

Die bosnische Sprache: Ein Spiegel der komplexen Seele des Landes

(FOTO: iStock)

Im Februar wird der Internationale Tag der Muttersprache gefeiert. Aufgrund der einzigartigen Geschichte des Landes, zeigt die bosnische Sprache viele Besonderheiten auf.

Im Jahr 1999 bestimmte die UNESCO den 21. Februar als den Internationalen Tag der Muttersprache. Bosnisch ist eine der drei offiziellen Sprachen Bosnien und Herzegowinas. Trotz der Besonderheiten der Sprache, hatte sie bis 1991 keine eigene offizielle Bezeichnung und galt in der Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien als Serbokroatisch.

Dabei ist Bosnisch eine kulturell reiche und einzigartige Sprache. Viele unterschiedliche Einflüsse sind zu erkennen. Zenaida Karavadić vom Institut für Sprachwissenschaften der Universität Sarajevo, erzählte der Zeitung The Sarajevo Times, dass die bosnische Sprache einen guten Einblick in die Geschichte des Landes erlaubt und den Clash der Kulturen auf dem Gebiet widerspiegelt. Das ist auch an dem vielfältigen Vokabular erkenntlich. Oft trafen sich auf bosnischem Gebiet komplett gegenteilige Mentalitäten und Zivilisationen. Osten traf auf Westen, das Osmanische Reich auf das Österreichisch-Ungarische. Das hat Spuren auf der Sprache hinterlassen. Die osmanischen Lehnwörter ergeben zusammen mit dem Slawischen einen ganz besonderen Mix.

Polako und nema problema als Lebensmotto
Menschen, die die Sprache neu lernen wollen, stellen sich große Herausforderungen. Der Brite David Welsh findet es fast unmöglich, die Sprache ganz zu erfassen. Vor allem die richtigen Fälle (padeži) zu verwenden und das Perfekt und Imperfekt zu durchschauen, fällt ihm schwer. “Bosnisch repräsentiert eine besondere Art, über Vergangenheitsformen nachzudenken, ganz anders als das Englische“, meint David.

Manche bosnischen Ausdrücke und Begriffe liefern einen Einblick in die Philosophie und Mentalität der bosnischen Bevölkerung. Azra Polimac, Gründerin einer Sprachschule in Sarajevo berichtet: „Fast alle unsere Schüler lieben die Worte polako (langsam, gemächlich), nema problema (kein Problem), und može, može (es geht, es geht).

Polimac ist der Meinung, dass diese Wörter die entspannte und unaufgeregte Art des bosnischen Lebens und der Kultur symbolisieren. Es zeigt auch, dass man in Bosnien die Dinge gerne in letzter Minute erledigt, weil gemütlich Kaffee trinken oft wichtiger ist, als alles andere. Da muss auch die Arbeit manchmal warten.