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WIEN-BALKAN

Dieser Hit von Zdravko Čolić stammt aus Wien (VIDEO)

Pjevam danju pjevam nocu zdravko colic
(FOTO: Mondo/ Goran Sivački; KREIS: iStock Photo)

Zdravko Čolić zählt zu einem der größten jugoslawischen Stars und seine Lieder sind bis heute Evergreens. Nur wenige wissen jedoch, dass einer seiner größten Hits seinen Ursprung in Wien hat.

Wilhelmina „Mina“ Karadžić war die Tochter des großen serbischen Sprachreformators Vuk Stefanović Karadžić. Sie zählte im 19. Jahrhundert zu den Größten der Großen der Wiener High-Society. Sie war umgeben von der intelektuellen Elite der Stadt, welche um die hübsche Mina warben.

Auf der anderen Seite befand sich der serbische Poet Branko Radičević. Er war ein armer Student und Literat und zu all dem litt er noch an einer schweren Krankheit. Die Tuberkulose war auch der Grund, weshalb er sich entschied, Medizin zu studieren. Radičević gehörte zu den talentiertesten Künstlern seiner Zeit, allerdings bremste ihn die Krankheit (an welcher seine ganze Familie verstarb) stark in seinem Schaffen.

Mina und Branko lernten sich in den intellektuellen Kreisen der österreichischen Hauptstadt kennen. Sie soll sehr hübsch gewesen sein, weshalb es auch nicht verwunderlich ist, dass sich der Dichter sofort in die Tochter Karadžićs verkuckt hat.

Auch sie war dem talentierten Künstler nicht abgeneigt, was durch einige schriftliche Quellen (Briefe, etc.) belegt ist. Branko glaubte jedoch nicht, dass seine platonische Liebe zu Mina mehr werden könnte, weshalb er ihr folgendes Gedicht widmete:

„Pevam danju, pevam noću,
Pevam sele, što god hoću;
I što hoću, to i mogu,
Samo jedno još ne mogu:
Da zapevam glasovito,
Glasovito, silovito,
Da te dignem sa zemljice,
Da te metnem međ‘ zvezdice.
Kad si zvezda, sele moja,
Da si među zvezdicama,
Među svojim, sele moja,
Milim sestricama.“

Von der Krankheit stark mitgenommen und verarmt, erlag der serbische Dichter der Tuberkulose am 1. Juli 1853 im damaligen Allgemeinen Krankenhaus Wiens, dem heutigen Alten AKH bzw. Uni-Campus.

Einige Quellen belegen, dass die Karadžićs Branko oft im Krankenhaus besuchten und Minas Mutter Anna soll sogar während den letzten Minuten des Dichters anwesend gewesen sein.

Mina Karadzic & Branko Radicevic
Wilhemina „Mina“ Karadžić und Branko Radičević (FOTO: Wikimedia Commons)

Mina und Pech in der Liebe
Mina heiratete fünf Jahre später Aleksa Vukomanović, mit welchem sie einen Sohn (Janko), bekam. Nur zwei Jahre nach der Geburt verstirbt Minas Ehemann und muss ihr leben nun als alleinerziehende Mutter und Witwe bestreiten. Die goldenen Zeiten in der High-Society waren spätestens damals vorbei.

Als junger Mann zieht Janko in den Krieg zwischen Serbien und der Türkei, in welchem er 1876 fiel. 18 Jahre nach dem Tod ihres Sohnes verstirbt auch Mina im Alter von 66 Jahren. Mit ihr endet auch das Erbe von Vuk Karadžić.

Mehr über Čolas Interpretation des Gedichts findet ihr auf der zweiten Seite!