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Musiksensation

Ein Song, ein Durchbruch: Lepi wird Balkans Superstar des Jahres!

Lepi
FOTO: Youtube-Screenshot

Vom Bauarbeiter ohne Schulabschluss zum umjubelten Balkan-Star: Lepi Redzepovic schrieb seinen Hit unter einer Bahnhofstoilette – heute reißen sich Clubbesitzer um ihn.

Redzep Redzepovic, besser bekannt als Lepi, hat sich vom Bauarbeiter zur Musiksensation gemausert. Seit der Veröffentlichung seines Hits „Iza oblaka“ (Hinter den Wolken) vor 14 Jahren ist er mittlerweile zum gefragtesten Turbo-Folk-Künstler (Balkan-Popmusik mit elektronischen Elementen) Europas aufgestiegen. Nach jahrelanger Abwesenheit von der Musikszene sind seine Auftritte nun bis Jahresende restlos ausgebucht – Clubbesitzer und Diskothekenbesitzer kämpfen regelrecht um einen Platz in seinem Terminkalender.

„Jeder Gast, der meine Diskothek betritt, fragt als Erstes, wann Lepi bei uns auftritt“, berichtet ein Diskothekenbesitzer aus Deutschland. „Er ist momentan der absolute Publikumsmagnet. Wo immer er hier in Deutschland singt, sind die Karten im Nu vergriffen. Obwohl sein Terminkalender komplett voll ist, hoffen auch wir noch auf einen Auftritt bei uns“, erklärt der Geschäftsführer, der nicht nach der Gage fragt – Hauptsache, der Star kommt.

Musikalische Inspiration

Seine bewegende Lebensgeschichte hat viele Fans berührt. „Ich arbeitete damals als Vorarbeiter am größten Bahnhof Europas“, erinnert sich Lepi. „Zu dieser Zeit war ich mit einer Deutschen zusammen – hübsch, aber ein echter Wirbelwind. An jenem Tag hatten wir gestritten, und es herrschten für deutsche Verhältnisse unerträgliche 38 Grad. Ich trug nur eine kurze Hose, sonst nichts. In der WC-Anlage, die wegen der Hitze täglich gereinigt werden musste, blickte ich durch die Gitter nach oben. Dort sah ich nur die Sonne und eine kleine Wolke, die langsam die Sonne verdeckte. Frustriert wie ich war, murmelte ich: ‚Hinter den Wolken scheint die Sonne…‘ Und dann dachte ich: ‚Wem gehörst du heute Nacht, wem?'“

Sein Weg in Deutschland begann alles andere als glamourös. „Die ersten zweieinhalb Monate schlief ich auf Parkbänken, mitten im Winter – Februar, März und bis Mitte April. Ich hatte nichts zu essen. Schließlich vermittelte mir das Rote Kreuz eine Unterkunft – allerdings mit Alkoholikern und Obdachlosen. So fing alles an“, schildert der Sänger. Seinen Spitznamen „Lepi“ (der Hübsche) erhielt er während seiner Arbeit auf dem Bau. „Ich konnte mir keine Namen merken, also nannte ich einfach jeden ‚Lepi‘. ‚Lepi, brauchst du etwas?‘ fragte ich die Kollegen. Nach nur dreieinhalb Monaten wurde ich zum Polier befördert, obwohl ich in meiner Heimat Pazar nie im Bauwesen gearbeitet hatte. Ich entdeckte ein ungeahntes Talent in mir.“

Schwere Kindheit

„Als ich später selbst Helfer anleitete, wollte ich sie immer respektvoll behandeln – ganz anders als die Poliere, die mich schikaniert hatten. Ich nannte sie alle ‚Lepi'“, erzählt er. „Während eines Urlaubs in Novi Pazar, einer Stadt in Serbien, saß ich mit einem Freund zusammen, der auch in Deutschland arbeitete. Er erzählte mir, sein Chef suche jemanden in Berlin, den alle ‚Lepi‘ nennen. Ich wusste nicht, dass er von mir sprach! Als er diesen Mann am Telefon beschrieb – ‚Er wohnt an der Bushaltestelle, hat längeres Haar‘ – dämmerte es mir langsam. Am Ende rief mich dieser Chef tatsächlich an.“

Der Sänger macht kein Geheimnis aus seiner begrenzten Schulbildung: „Ich habe nur die Volksschule abgeschlossen. Mit der AHS habe ich zweimal angefangen, aber mir fehlte das Geld für Hefte und Bücher.“ Auf die Frage nach seiner Mutter gibt Lepi zu: „Ja, sie lebte noch, als ich zur Schule ging, aber ich sah sie kaum. Sie lebte in einer anderen Stadt. Meine Großmutter kümmerte sich um mich bis zu meinem neunten Lebensjahr. Als sie starb, brach für mich eine Welt zusammen.

Danach blieb ich allein mit meinem Großvater zurück.“