BUNDESHEER

Einen kühlen Kopf bewahren – als „Kommandant im Gebirge“

Einen kühlen Kopf bewahren - als "Kommandant im Gebierge" (FOTO: zVg.)

Nachdem die 88 Offiziersanwärter der Theresianischen Militärakademie­ in Wiener Neustadt, wie wir in unserer letzten Ausgabe berichteten, ihre physische und mentale Stärke an anderer Stelle unter Beweis stellen mussten, wagen sie sich dieses Mal in schwindelerregende Höhen.

Offiziere müssen in der Lage sein, Aufträge auch bei Schnee und eisiger Kälte zu erfüllen. Aus diesem Grund wird während der Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie auch der Lehrgang „Kommandant im Gebirge” absolviert. Zwei Wochen lang mussten die Fähnriche am Truppenübungsplatz Hochfilzen in den Kitzbüheler Alpen ihre in der Theorie zuvor erlernten Kenntnisse und Fertigkeiten im Gebirge unter Beweis stellen. Im Fokus lag jedoch weniger das Erlernen alpintechnischer Fertigkeiten, als vielmehr die Förderung von Beurteilungs- und Führungskompetenzen für Einsätze in Gebirgsregionen.

„Der Lehrgang soll dazu befähigen, als Kommandant Aufträge unter schwierigen Bedingungen im Gebirge zu absolvieren. Das ist schon etwas ganz Anderes, wenn man mit den Schneeschuhen unterwegs ist, anstatt wie üblich im Wald mit den Feldschuhen”, erzählt uns Fähnrich Kristina I.

Die Förderung von Beurteilungs- und Führungskompetenzen für Einsätze im Gebirge liegt im Fokus dieses Lehrgangs.

Gebirge als Einsatzort
Der Lehrgang wird dabei aufbauend gestaltet: In der ersten Woche absolvierten die Offiziersanwärter eine Stationsausbildung. Allgemeine Themen wie Bewegen mit Schneeschuhen, Knotenkunde, Waffenhandhabung im Winter und Biwakbau standen am Programm. „Obwohl wir schon einmal im Gebirge waren, war dieses Mal viel Neues dabei. Zum Beispiel haben wir das Retten von Personen geübt, indem wir einen Transport eines fiktiven Verwundeten vom Ausbildungsort zurück ins Lager sichergestellt habenˮ, so Fähnrich Kristina I.

Leben und Überleben
Die zweite Woche stand ganz unter dem Motto „Leben und Überleben”. Die Offiziersanwärter mussten das zuvor Erlernte in der freien Natur im Rahmen einer Übung anwenden. Doch bereits der Aufstieg durch das alpine Gelände verlangte den Fähnrichen einiges an physischer Kraft und Willensstärke ab, wie Andrea D., Mitglied des montenegrinischen Heeres, erzählt: „Dafür wurde unser Jahrgang in zwei Hälften geteilt. Der eine Teil musste mit Schneeschuhen den Gipfel erreichen und der andere Teil musste den Aufstieg mit Tourenskiern bewältigen.”

Oben angekommen hieß es für die Fähnriche: Zwei Nächte lang quasi im Freien übernachten. „Eine interessante Erfahrung! Wir haben ein Biwak gebaut und auch darin geschlafen. Gekocht haben wir auf einer offenen Kochstelle im Freien, die wir selbst errichtet haben”, erklärt Kristina I.
Um unter diesen außergewöhnlichen Umständen einen, im wahrsten Sinne des Wortes, kühlen Kopf zu bewahren und weiterhin einsatzfähig zu bleiben, hilft es den Offiziersanwärtern, die Erfahrungen aus ihrer bisherigen Ausbildung anzuwenden, erzählt uns Andrea D.: „Es wird mit der Zeit leichter. In diesem Jahr konnte ich bereits einige Tricks, die ich im letzten Jahr erlernt habe, anwenden. Man bekommt immer mehr Routine, unter anderem bei der Wahl der richtigen Bekleidung oder bei der optimalen Nutzung von Schlaf- und Biwaksack.”