Start Wien
LESERREPORTER

„Er hat vor mir in der S-Bahn masturbiert und mich belästigt!“ (VIDEO)

S-Bahn-Wien-Obszöne-Szene
FOTO: iStock/zVg.

Ein erschütternder Vorfall in einer Wiener S-Bahn veranlasste die 22-jährige V.M., sich an unsere Redaktion zu wenden. Sie meldete einen Fall von sexueller Belästigung bei der Polizei, doch statt konsequenter Maßnahmen erlebte sie Enttäuschung.

KOSMO: Was ist an jenem Abend passiert?

V.M.: Am Freitagabend, gegen 21:50 Uhr, stieg ich an der Station Stadlau in die S-Bahn, um eine Freundin zu besuchen. Die Fahrt sollte nur kurz dauern, bis zur Station Haidestraße, doch sie entwickelte sich zu einem Albtraum. In einem fast leeren Waggon bemerkte ich einen Mann, etwa 35 bis 40 Jahre alt, der mir gegenüber saß und telefonierte. Obwohl ich den Inhalt seines Gesprächs nicht verstand, hörte ich den typischen Wiener Dialekt. Sein intensives Starren war mir unangenehm.

KOSMO: Was geschah dann?

V.M.: Nach dem Telefonat zog der Mann plötzlich sein Glied aus der Hose und begann, sich selbst zu befriedigen. Dabei fixierte er mich mit seinem Blick. Ich war wie gelähmt vor Angst. Außer mir befand sich nur noch eine andere Frau im Waggon, die jedoch nichts bemerkte. Hätte es einen weiteren Mann gegeben, hätte ich vielleicht um Hilfe gerufen, doch so konnte ich nur schweigen. Die Panik überkam mich, und ich begann zu schreien. Ich konnte kaum atmen, mein Körper zitterte, und mein Kopf dröhnte. Die fünf Minuten, die es zur nächsten Station dauerte, schienen endlos. Trotz meiner Angst gelang es mir, mein Handy herauszuholen und die Szene zu filmen.

KOSMO: Was geschah, als Sie den Zug verließen?

V.M.: An der Station Haidestraße stieg ich aus, doch aufgrund meiner Panikattacke brach ich auf dem Bahnsteig zusammen. Eine Passantin half mir auf, und ich rief sofort meine Mutter an. Leider war mein Handyakku fast leer, und das Gespräch wurde unterbrochen. Meine Mutter dachte, ich sei angegriffen worden, und alarmierte die Polizei. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, begab ich mich zu meiner Freundin in der Nähe der Station. Die Polizei war bereits wieder weg, aber ich informierte meine Freundin, die sie erneut rief. Als die Beamten eintrafen, schilderte ich den Vorfall und zeigte ihnen das Video.

KOSMO: Wie reagierte die Polizei?

V.M.: Die Reaktion der Polizei schockierte mich! Sie erklärten, dass ich keine Anzeige erstatten könne, weil ich während der Fahrt nicht den Notrufknopf gedrückt oder sie direkt angerufen hätte. Obwohl das Video das Gesicht des Täters zeigt, wurde mir gesagt, dass es nicht ausreiche, um Maßnahmen einzuleiten. Stattdessen sollte ich die Polizei sofort benachrichtigen, falls ich den Mann wiedersehen würde. Ein Polizist riet mir, Pfefferspray mitzunehmen, doch das hätte in dieser Situation nichts gebracht. Der Mann hat mich zwar nicht körperlich angegriffen, doch seine Handlung war eine klare Form von sexueller Belästigung.

KOSMO: Wie geht es Ihnen jetzt?

V.M.: Ich fühle mich immer noch schlecht und verlasse abends kaum das Haus. Die Vorstellung, dass sich der Vorfall wiederholen könnte, macht mich hilflos. Besonders schockiert bin ich über die Reaktion der Polizei, die trotz eines Videos mit dem klaren Gesicht des Täters keine Maßnahmen ergreift. Wenn es um Diebstahl geht, wird sofort eine Fahndung eingeleitet. Aber bei sexueller Belästigung scheint der Schutz von Frauen in Wien nicht ernst genug genommen zu werden.